Vorbereitungen
Wie Kaugummi am Schuh klebten wir in Johannesburg fest. Wir kamen einfach nicht weg. Nachdem die Hinterachsenfederung zackig eingebaut wurde, standen nur noch das Ausschalten der Airbag-Fehlermeldungen und der Einbau des defekten AD/DC Konverters, der mittlerweile von Victron unter Garantie ausgetauscht wurde, an. Eigentlich Peanuts.
Dazwischen hatten wir die Essensvorräte aufgestockt, Zimbabwe gilt als ein sehr teures Land ohne gute Versorgung, Wasser- und Dieseltanks aufgefüllt und Malariamedikamente eingekauft. Auch 16l Wein lagerten in unserem Weinkeller. Unser Eingangsmückengitter hatten wir mit einem zweiten Gitter, welches die gesamte Türbreite abdeckt, verstärkt. Das Design hatten wir bei Sylvia und Hans abgekuckt. Endlich konnten wir die 80A Sicherungen für den Kompressor kaufen, nun kann René (Exploryx) wieder beruhigt schlafen.
Die korrekte Airbagdeaktivierung kostete uns zwei Mal sechs Stunden, die stündige Anfahrt nicht mitgerechnet. Das erste Mal schrieben wir bei Iveco ein Deaktivierungsgesuch, das nach Italien geschickt wurde und warteten dann auf den Code – vergebens. Nach Ostern bei unserem zweiten Besuch bei Iveco hatte Turin nun ein Formular geschickt, also ausgefüllt, zurückgeschickt, vier Stunden gewartet und endlich den Code erhalten. Dann ging es schnell, fünf Minuten später waren alle Fehlermeldungen weg.
Victron unsere zweite Baustelle begann vielversprechend. Wir holten unseren Konverter ab und liessen von einer nahen Firma (Echo 4×4) ein Verstärkungsblech herstellen (gelasert, vom Feinsten), welches den Wackelkühlkörper besser stabilisiert.
Kaum war der Konverter installiert und erfolgreich getestet, stoppte bei Dollys Haartrocknungsaktivitäten unser AC/DC-Konverter/Inverter (unser Herzstück, welches aus 12V DC 220V AC generiert, unverzichtbar für den morgendlichen Kaffee). Overload war die Fehlermeldung. Ok, etwas warten – Overload. Immer Overload, auch wenn gar kein Gerät angeschlossen war. Also zurück zu Victron. Am Gründonnerstag bei Victron Holland einen Ersatz bestellt, der eine Woche später ankam. Eingebaut und getestet, funktioniert. Gleichzeitig haben wir noch unseren Cerbo GX (auch Victron) Kommunikationscomputer ausgetauscht. Stürzte er früher nur bei sehr hohen Temperaturen ab, so tat er dies nun mehrmals täglich. Dies war eine schnelle Sache dachten wir, nur lief die Bluetooth Schnittstelle nicht mehr korrekt. Nach der Installation einer älteren SW-Version war dies ok, doch die Füllstandanzeige der Tanks war weg. So testeten wir etwa zehn Versionen, bis wir eine fanden, bei der alles funktionierte, zumindest einigermassen.
Zwischendurch besuchten wir mit Marion und David, unseren Hosts, ein kleines nahes Naturreservat, mit allerlei Getier. Die Nashörner waren das Highlight.
Nach vierzehn Tagen hatten wir es nun endlich geschafft, wir waren auf dem Weg nach Beitbridge.
Beitbridge
Um fünf klingelt der Wecker uns aus den Federn. Ein schnelles Frühstück und dann ging es los Richtung Grenze. An der letzten Tankstelle war nochmals volltanken angesagt.
Die Ausreise aus SA lief sehr relaxed, keine Leute, Zöllner- und Immigrationofficers in Gesprächslaune, nach ein paar Minuten war das Carnet und der Pass gestempelt und wir fuhren über den Limpopo nach Zimbabwe.
Die Abfertigungsanlagen in Zimbabwe sind ganz neu und riesig, eine für LKWs, eine für kommerzielle Busse und eine für PWs. Also wohin sollten wir? Der Kreisel mit den Abbiegemöglichkeiten war gesperrt. Der Zuständige telefonierte fünf Minuten und wies uns dann Richtung kommerzielle Busse. Dann kam ein Gate, bei welchem wir einen Coupon mit Barcode erhielten. 20m weiter fuhren wir auf eine Waage und wurden erstaunt gefragt, was wir hier wollten, wir seien doch kein kommerzieller Bus. Nach ein paar Minuten Hin und Her und Fahrzeugausweis zeigen, ging es weiter. Wir parkierten und gingen in das neue grosse Gebäude. Seit der Wäge Brücke folgte uns ein Schatten, der uns die richtige Richtung wies. Brauchen wir nicht, dachten wir, wir hatten ja eine gute Beschreibung. Also zuerst zur Immigration. Nein, nein meinte der Officer, zuerst bezahlen. Also zur Zahlstelle. Dort bezahlten wir US$23, damit wir parkieren durften. Zum Glück war unser Flo als PW eingestuft worden, sonst hätte es US$48 gekostet. Der Coupon mit Barcode wurde durch einen neuen Coupon mit Barcode ersetzt. Dann zur zweiten Zahlstelle, hier US$9 für die Benutzung der Brücke, Barcode scannen. Danach zur Immigration, dieses Mal gab es einen Stempel mit einem Visum für 30 Tage US$30 pro Person. Barcode scannen. Als wir uns beim ZIMRA Schalter für den TIP anstellen wollten, meinte unser Schatten, dass wir ein spezielles TIP benötigen würden und zusätzlich eine Carbon Steuer zu zahlen hätten. Dies könnten wir jedoch hier nicht kaufen, wir sollen ihm folgen. Über Schleichwege umgingen wir die vielen Trennzäune zum Gebäude für LKWs, hier beschafften wir uns die notwendigen Dokumente: Carbon Steuer US$10 (ein Schnäppchen), TIP US$60 (zuerst wollte er US$120, Häbi meinte jedoch, im Internet stehe US$60, so wurde es dann schlussendlich US$60) und zu guter Letzt noch die Autobahngebühren für die nächsten 14 Tage US$100. Versicherung mussten wir keine bezahlen, das Carnet sei die Versicherung, meinte der Schatten, was sicher so nicht stimmt. Das TIP musste noch von einer Wäge Brücke bestätigt werden, also zu Fuss zu einer Wäge Stelle und der Fackel wurde gestempelt, ohne dass der Flo gewogen wurde. Über die Schleichwege zurück und zu einem Polizeicontainer, der irgendwo versteckt auf dem Parkplatz stand. Nach Durchsicht der Fahrzeugpapiere scannte er unseren Barcode. Siehe da, an der grossen Anzeigetafel tauchte unser Kennzeichen auf, mit der Aufforderung uns in den Zollbereich zu begeben.
Im Zollbereich warteten wir in Mitten von grösseren und kleineren Reisebussen mit Gepäckanhänger. Jeder Anhänger wurde komplett entladen und der ganze Inhalt auf der Strasse ausgelegt und akribisch untersucht. Unser Schatten verschwand auf der Suche nach einem Customsofficer. Während wir warteten, kam eine junge Dame und ein Typ in Badeschlappen auf Häbi zu, meinten, sie seien von der Polizei und hätten gerne unsere Papiere gesehen. Häbi grinste nur und schüttelte den Kopf, Polizisten hätten eine Uniform. Die Ausweise überzeugten ihn schlussendlich. Nach einer halben Stunde warten, kam eine Dame vom Zoll (in Uniform), begutachtete kurz den Flo von innen und war wieder weg. Dann ging es nochmals eine gefühlte Stunde bis unser Schatten mit gestempelten Formular zurückkam. Jetzt gab es nur noch zwei Barrieren, zuerst das Formular vorzeigen, dann den Coupon mit Barcode zurückgeben und Beitbridge lag endlich hinter uns.
Fazit: Schöner, neuer Grenzposten, kein Andrang am Sonntagmorgen, chaotische und unklare Abläufe. Sich einen Führer durch diesen Dschungel zu nehmen, hatte sich gelohnt. Die US$20 als Trinkgeld waren gut investiert. Der gesamte Übertritt kostete uns etwa drei Stunden und US$281. Ohne Führung und mit Kolonnen an den Schaltern wäre es eine Tagesaufgabe geworden.
Wir fuhren nicht mehr sehr weit und quartierten uns in einer Lodge ein. Als wir so durch den schönen Garten schlenderten, kam eine Menschengruppe auf uns zu, eine jüngere Dame sagte, sie sei die Braut und sie möchten gerne Fotos mit uns machen. So wurden Gruppen-, Einzelbilder und Selfies geschossen, Dolly’s Haarfarbe- und Qualität überprüft und unsere blasse Haut begutachtet. Das ist uns schon lange nicht mehr passiert.
Gonarezhou National Park
Der «Ort der Elefanten», der zweitgrösste NP von Zimbabwe, ist ein kleines Juwel mit abwechslungsreichen Landschaften, vielen Elefanten und Antilopen, wenigen Besuchern, guten Strassen und einer gepflegten Infrastruktur, die wir so noch in keinem National Park gesehen hatten.
Wir betraten den Park beim Chipinda Pools Gate im Norden des Parks. Ohne Reservation kosten die Campingplätze nur die Hälfte. In der Vorsaison kein Problem. Julia die nette Empfangsdame wollte uns jedoch keinen der exklusiven (= keine Infrastruktur, dafür alleine) Campsites geben, da unser Fahrzeug über 3.5t sei. Wir durften den Fluss Runde nicht überqueren. Zum Glück fragte sie nicht genauer nach, denn Fahrzeuge über 5t sind im Park verboten. Wir bekamen dafür einen schönen Platz im Chipinda Pools Site mit super Infrastruktur, und da wir alleine waren, war er auch irgendwie exklusiv.
Jeden Morgen diskutierten wir mit Peter, dem Host, was wir neben den dauergrunzenden Hippos in der Nacht so gehört hatten. Die afrikanischen Wildhunde waren das akustische Sahnehäubchen.
Auf unseren Pirschfahrten hatten wir viele Begegnungen mit Elefanten, die in diesem Park definitiv wilder und angriffslustiger sind. Wir begegneten vier anderen Autos, in zweien waren Schweizer …
Unsere neue Hinterachsenfederung hatte sich bewährt. Die vielen diagonal angelegten Speedhumps, die früher den Flo zum hin und her Schaukeln angeregt hätten, wurden auf ein hin und zurück Schaukeln reduziert. Das Fahren ist nun viel flüssiger.
Unser Campsite wurde regelmässig von vielen Antilopen, Affen und Elefanten besucht, die wenig scheu waren.
Chimanimani
Wir freuten uns auf ein paar Tage mit herrlichen Wanderungen in den malerischen Eastern Highlands. Der Weg führte uns durch abwechslungsreiche Landschaft nach Chimanimani. Unser hübscher Camp Site, beim Farmhouse, war herrlich gelegen und hätte auch eine phantastische Aussicht, wenn nur der Nebel und der Nieselregen nicht gewesen wäre. Das Wetter verschlechterte sich zusehends und die folgenden Tage erlebten wir einen Mix aus Nebel und Nieselregen bei kühlen Temperaturen. So fielen die vorgesehenen Wanderungen flach. Den einzigen Ausflug unternahmen wir, nicht zu Fuss, sondern im Flo und zwar fuhren wir zum Tessa’s Pool, einem kleinen Wasserfall, bei der sogenannten «Outward Bound School» gelegen. In dieser Schule werden Schulklassen bzw. die Schüler ein paar Tage in verschiedenen Outdoor Fähigkeiten unterrichtet. Wir schauten sehr interessiert zu. Übrigens war Tessa die Tochter eines der ersten Outward Bound Instruktoren und der Pool war der einzige Ort, wo sie aufhörte zu schreien…. Der Zufall wollte es, dass Tessa die Schwester unserer Gastgeberin im Farmhouse war.
Wir verliessen Chimanimani und machten uns auf dem Weg nach Great Zimbabwe. Am Strassenrand fiel uns die schöne Auswahl an Früchten und Gemüse auf. Normalerweise wurden immer nur Wassermelonen angeboten. Häbi stieg aus, um ein paar Leckereien einzukaufen und wurde sofort von den Einheimischen umzingelt. Jeder wollte unbedingt etwas verkaufen.
Great Zimbabwe National Monument
Etwas südwestlich von Masvingo liegt Great Zimbabwe, die Namensgeberin des heutigen Zimbabwe. «dzimba dza mabwe» bedeutet in Shona «grosses Haus aus Steinen». Die ersten portugiesischen Besucher übersetzten «dzimba-hwe» zu «geehrte Häuser», ein Ausdruck, der für Gäber und Häuser von Häuptlingen verwendet wurde.
Die frühen europäischen Siedler wollten nicht glauben, dass ein solch grosser Komplex von den «Wilden» gebaut worden war. Biblische Figuren wie Saba und König Salomon, später die Phönezier wurden als mögliche Erbauer gehalten. Archäologische Untersuchungen beschränkten sich auf die Suche nach dem legendären Goldschatz der Königin Saba. Heute wird angenommen, dass dies ein politisches und religiöses Zentrum der lokalen Königreiche war.
Auf dem Hill Komplex, der ältesten Struktur aus dem 13. Jahrhundert, verbinden Mauern die vielen grossen Granitblöcke, unterteilen die einzelnen Flächen, bilden enge Durchgänge und Eingänge. Von Häusern kann man nicht sprechen, fehlt doch jegliche Dachstruktur. Nach heutiger Ansicht regierten hier die Könige. In einem der Enclosure wurden die sieben Statuen der Speckstein Birds gefunden, der «Chevron-Bird» wurde das Nationale Symbol von Zimbabwe.
Von den Strukturen des Valley Komplex sind nur noch einige kümmerliche Mauerresten erkennbar. Hier wurden die meisten archäologischen Funde gemacht, die sogar Handel mit Indien und China nachwiesen.
Das elliptische Great Enclosure ist das Highlight. Gebaut im 16. Jahrhundert, umschliesst eine etwa 250m lange, bis 11m hohe und 5m breite Mauer ein Gelände. Alle Mauern bestehen aus geschichteten Granitsteinen ohne Mörtel. Im Innern befindet sich der Konische Turm, noch etwa 10m hoch. Die restlichen 6m hat er durch die Suche nach dem Goldschatz verloren.
Wir waren die ersten Besucher des Tages. Mit einem Guide begingen wir die ganze Anlage und liessen uns alles erklären. Im kleinen Museum sind sechs der gefunden Speckstein Vögel ausgestellt, fotografieren durften wir sie nicht. Jedoch für zehn Dollar wäre die Wache anderweitig beschäftigt. Wir liessen es bleiben.
Matobo National Park
Der etwa 445km2 grosse Matobo Nationalpark, ca. 35 km südlich von Bulawayo, ist der älteste Nationalpark Zimbabwes (1953 gegründet). Er ist für seine aussergewöhnlichen Aussichtspunkte bekannt, welche besonders im Sonnenuntergang einen unvergesslichen Blick bieten.
Die Matobo Hills mit ihrer Ansammlung riesiger, kahler Granithügel und schwerem Geröll bieten eine ruhige und geheimnisvolle Landschaft. Sie besteht aus Hunderten kleiner Hügel oder Kopjes (Afrikaans für «kleine Köpfe», «Inselberge»). Manche bestehen aus aufeinander balancierenden Felsen, andere sind riesige kuppelförmig gewölbte Flächen aus Granit (dwala). Mit etwas Fantasie erkennt man in diesen Felsformationen Gebilde z.B. Mutter und Kind.
Auf einem besonders imposanten «dwala» liegt «World’s View», das Grab von Cecil Rhodes. Von hier oben hat man einen spektakulären Blick auf die einzigartige Landschaft. Als wir oben beim Grab ankamen, trafen wir auf eine Schulklasse. Und schon bat uns ein Lehrer um ein gemeinsames Foto und dann folgten noch einige Aufnahmen…
Die Matobo Hills beheimaten einige der umfangsreichsten Ansammlungen von Steinzeitkunst und Höhlenmalereien im südlichen Afrika. Inmitten von Felsen, in den Spalten und Höhlen kann man die Felsmalereien der San entdecken. Mitunter sind diese Felsmalereien mehrere tausend Jahre alt. Einige Malereien sind detailgetreue Abbildungen von Jagdszenen, Mensch und Tier.
Wir logierten im «The Farmhouse» ausserhalb des Parks gelegen. Unser Stellplatz verfügte über eine traumhafte Aussicht. Tagsüber bekamen wir sogar Besuch von Wildebeests und bei einem Spaziergang liefen uns Giraffen über den Weg.
Hwange Nationalpark
Etwas wehmütig verliessen wir unseren wunderschönen Campingplatz im Farmhouse und machten uns auf den Weg zum Hwange NP. Die Strasse war gut, nur auf den letzten 100km nahm sie zum Teil Emmentaler-ähnliche Strukturen an. Wir klemmten uns hinter einen leeren Sattelschlepper. Die fahren wie «die Sau» und sind mit jedem Schlagloch per Du. So kamen wir zügig beim Main Camp an. Wir übernachteten in der Nähe der Hwange Safari Lodge, hier hatten wir vor 35 Jahren bei unserem ersten Besuch logiert. Leichte nostalgische Gefühle kamen hoch – wie jung wir doch waren – und wir erinnerten uns, dass wir viel Grün, Elefanten und Vögel gesehen hatten.
Am nächsten Morgen fuhren wir zum Main Camp und erkundigten uns, welche Plätze erhältlich wären. Im Hwange NP werden sehr viele Picknick Sites während der Nacht als exklusive Camp Sites angeboten. Unser Favorit Masuma Dam war erst in einem Tag verfügbar, so buchten wir für die erste Nacht den Kennedy 1 Site. Auch in diesem NP kosten die Campingplätze als Walk-in nur die Hälfte.
Nach etwa einer Stunde hatten wir die Kennedy Pans erreicht und stoppten kurz bei unserem Nachtlager. Caspar, unser Host, begrüsste uns freundlich und gab uns wertvolle Tipps, was wo zu sehen sei. Auch half er Häbi tatkräftig mit, den Haupttank wieder in seine Position zu bringen, das vordere Halteband aus Stahl war gebrochen.
Unsere Erinnerung hatte uns nicht getäuscht, der Hwange besteht aus viel Buschwerk (Mopane), zeigte sich nun nach der Regenzeit in dichtem Grün. Nur in den Pans weichen Büsche und Bäume dem Gras und lassen Tierbeobachtungen über grössere Distanzen zu. Wir fuhren über die Kennedy Pans zur Samavundhia Pan und konnten viele Antilopen, Giraffen und natürlich Elefanten beobachten. Gegen Abend begaben wir uns zu unserem Hauswasserloch, öffneten die Klappe, schlürften ein Weinchen und beobachteten die Elefanten, die zum Trinken kamen. Dann innerhalb weniger Sekunden war das Wasserloch leer, alle Elefanten weg, ein unübliches Verhalten. Zehn Löwen war der Grund für den schnellen Aufbruch. Zwei Löwinnen mit drei älteren und fünf jüngeren Kätzchen übernahmen nun das Wasserloch.
Wir sassen draussen am Feuer bei einem leichten Abendessen und begutachteten die Bilder des Tages, als die Löwengruppe laut brüllend an unserem Camp vorüberzog. Der Zaunschutz des Camps war an mehreren Stellen nicht mehr existent und das Tor fehlte auch. Schnell warf Häbi mehr Holz auf das Feuer, dass es heller brenne. Beruhigend war nur, dass sich die Elefanten um das Camp bei ihrer Baumpflege nicht stören liessen.
Am nächsten Morgen ging es zum Masuma Dam Site. Die 150km über eine nicht allzu schlechte Strasse verliefen abwechslungsreich. Beim Masuma Dam sitzt man etwas erhöht über dem Wasserloch und kann alle Tiere beim Trinken beobachten. Ein überdachter Beobachtungsbereich bietet genügend Schatten. Bei unserem Besuch waren die umliegenden Pans noch reichlich mit Wasser gefüllt, so dass die Tierdichte nicht so hoch war. Die Nacht verlief ruhig, nur manchmal stritten die Elefanten lautstark ums beste Wasser.
Früh am nächsten Morgen trudelte ein deutsches Ehepaar ein. Schnell erfuhren wir, dass sie die nächste Nacht hier gebucht hatten, jedoch eigentlich weiterfahren wollten. Ein paar Minuten später hatte unser Host über Funk alles klargemacht, wir konnten eine weitere Nacht bleiben.
Südafrikaner sind in der Regel sehr freundliche und kommunikative Personen, es gibt sie aber auch anders. Wir sassen in unserem Beobachtungsposten und acht Südafrikaner kamen hereinspaziert. Kein ”Hello” sondern ”Are you staying at this site? ” ”Yes?” “This is our favorite spot!!” “??” “And we are eight you just two!!!” “???”
Über eine sehr ausgewaschene Piste ging es Richtung der Ortschaft Hwange, die durch die ansässige Kohlenmine (Open Cut) nicht sehr vorteilhaft aussah. Bei einem Schlagbaum wurde uns dann gesagt, dass wir die Abkürzung durch die Mine genommen hätten und eigentlich …, aber was solls. Weiter ging es nach Victoria Falls, wo wir im gleichnamigen, stilvollen Hotel essen wollten.
Im Hinterland des Lake Kariba
Um zu den Mana Pools zu gelangen, gab es zwei Möglichkeiten, alles über die Hauptstrassen (1050km) oder über eine Dirt Road, die entlang des Lake Karibas führt (730km). Für beide Varianten veranschlagten wir drei Tagesreisen. Wir entschieden uns fürs Hinterland.
Am ersten Tag fuhren wir zum Maabwe Bay Camp Site. Die Strassen waren einfach und da fast kein Verkehr herrschte, konnten wir mit den Potholes «Pac Man» spielen, die Kleinen fressen, die Grossen umfahren. Von Margot und Richard wurden wir freundlich empfangen und sogleich mit Fischfilets, frisch aus dem Lake Kariba versorgt. Grilliert, mit etwas Knoblauchbutter – herrlich.
Am zweiten Tag benötigten wir für 276km 10 Stunden. Gerade so mit dem Einnachten erreichten wir einen stillgelegten Campingplatz zum Übernachten.
Am dritten Tag wurde aus der getrockneten Schlammpiste nun Gravelstrasse und wandelte sich zur besten Teerstrasse, die uns zur nächsten Hauptstrasse führte. Der Klan des Präsidenten siedelt in dieser Gegend – ein Schelm, der etwas Böses denkt 😉
Mana Pools Nationalpark
Mit 2045 km2 ist der Mana Pools Nationalpark ein eindrucksvolles Naturschutzgebiet, von der UNESCO zum Naturschutzerbe erklärt. Der Park wird vom eindrucksvollen Zambezi durchflossen. An seinem Nordufer erstreckt sich der Lower Zambezi National Park auf sambischer Seite, das südliche Ufer wird vom Mana Pools National Park in Zimbabwe eingenommen.
Das Wort «Mana» steht für die Zahl 4 in der Sprache der Shona und bezeichnet die vier grossen Wasserbecken, gefüllt mit Wasser des Zambezi, die auch in Trockenzeiten als Wasserquelle dienen.
Bevor wir in den Nationalpark hineinfahren konnten, holten wir uns einen Gate Pass und im Main Camp erkundigten wir uns nach den verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten. Die ersten zwei Übernachtungen verbrachten wir auf dem Nyamepi Camp Site, direkt am eindrucksvollen Zambezi gelegen und die letzte Nacht auf dem «Exklusiv Camp Site», Chitake Baobab (exklusiv = Platz ganz für uns).
Den ersten Tag durften wir die seltenen Eland-Antilopen, einige Elefanten, Krokodile und auch Hippos bewundern, aber ansonsten war nicht besonders viel los. Wir hatten auch das Gefühl, dass die Landschaft erstaunlich trocken aussah, obwohl die Regenzeit noch nicht lange vorüber war.
Die erste Nacht hörten wir ganz nah ein mächtiges, furchterregendes Geschreie und Gebrülle. Am folgenden Tag lief frühmorgens ein Mitarbeiter vom Nationalpark an unserem Fahrzeug vorbei und fragte, ob wir die Löwen in der Nacht gehört hätten und erwähnte nebenbei, dass diese Löwen, fünf an der Zahl, auf unserem Stellplatz geschlafen hätten, nun aber weitergezogen wären. Nachträglich erfuhren wir, dass die Löwen anscheinend ein Flusspferd «gestresst» hätten, daher dieses eindrückliche, intensive Geschreie.
So entschieden wir uns sofort auf Löwensuche zu gehen und unterwegs zu frühstücken. Und wir hatten Glück, wir erspähten drei Löwinnen im Schatten liegend. Eine Löwin entzog sich unserer Sicht und lief tiefer ins Busch hinein.
Ein «Game Viewing» Fahrzeug fuhr an uns vorbei und Häbi machte den Guide auf die Löwinnen aufmerksam. Alsbald folgte ein zweites Fahrzeug. Diese Guides, jeder mit Gewehr ausgestattet, führten eine «Walking Safari» an. Wir zögerten nicht lange und schlossen uns dieser Gruppe (ca. 9 Personen) an und stiegen ebenfalls aus, bückten uns und liefen ganz langsam in Richtung Löwen und setzten uns hin, um die Löwinnen zu bewundern. Was für ein Spektakel und Nervenkitzel!
Wir waren den ganzen Tag bester Stimmung und konnten unser Glück kaum verfassen. Die nächste Nacht verlief ruhig und ausser Hyänen-Gebrüll und Hippo-Gegrunze war es auffallend still.
Am nächsten Morgen konnten wir die Löwen nicht mehr ausfindig machen und fuhren dann zum Chitake Baobab, unser letzter Übernachtungsplatz. Die letzten Kilometer entpuppten sich als eine echte Herausforderung. Die Tracks waren eng, Flussquerungen (trocken) verlangten nach der Untersetzung und überall Sträucher und tiefhängende Äste. Häbi musste sogar einen Dornenast absägen und verletzte sich dabei.
Der Übernachtungsplatz bot eine wunderbare Rundsicht und war umringt von einigen mächtigen Baobabs.
Gegen Abend fuhren wir noch zu einem anderen Aussichtspunkt am Fluss und hatten Glück und konnten Elefanten und verschiedene Antilopen bewundern.
Am nächsten Morgen nahmen wir die mühsame Rückfahrt in Angriff und hatten wiederum alle Hände voll zu tun mit den herunterhängenden Ästen und Sträuchern. Häbi stieg ein wenig später zur Kontrolle des Fahrzeugs aus und suchte nach Schäden. Auf der einen Fahrzeugseite, ganz oben, hatte ein Ast ein wenig Lack abgekratzt. Doch auf der anderen Seite sah es übel aus …
Anhand von Fotoaufnahmen stellten wir fest, dass dieses Loch bereits am Vortag, also bereits bei der Hinfahrt zum Stellplatz Baobab, entstanden war.
Insgesamt war Mana Pools etwas enttäuschend. Der vielgepriesene Tierreichtum fehlte. Von hunderten von Büffeln sahen wir drei, Elefanten gab es einige wenige. Wir nehmen an, dass die Tiere auf Grund der Trockenheit weggezogen sind.
Kariba
Die weitere Fahrt verlief ohne Pannen. Wir kamen auf unserem Stellplatz, Warthogs Safari Camp, in Kariba an. Häbi stieg aus und bemerkte, dass unser Fahrzeug Hydraulikflüssigkeit verlor. Nicht ein einzelnes Tröpfchen, wie es früher ab und zu vorkam, sondern eher wie die Victoria Fälle. Unser Host kannte einen guten Mechaniker und nach einer Stunde war das Problem gelöst.
Am nächsten Morgen ging es Richtung Grenze. Auf der Strasse, in Kariba stehend, vernaschte ein letzter Elefant noch einen Baum. Es sollte für sehr lange Zeit das letzte Wildtier ausserhalb eines Nationalparks werden. Dann ging es über ein paar Aussichtspunkte zur Grenze. Die Ausreise verlief problemlos, der Schlagbaum wurde geöffnet und wir durften über die Staumauer nach Zambia fahren.
Fazit Zimbabwe
Wir bereisten Zimbabwe bereits 1990 und unsere Erinnerungen waren etwas verblasst und freuten uns nun umso mehr auf ein Wiedersehen. Das Land hat einfach unheimlich viel zu bieten: Atemberaubende Landschaften, von Touristenströmen verschont, locken seine Nationalparks Gonarezhou, Mana Pools und Hwange mit einer artenreichen Tierwelt, der Kariba See und die Great Zimbabwe Ruins mit ganz viel Geschichte und natürlich nicht zu vergessen die spektakulären Victoria Fälle an der Grenze zu Zambia. Besonders hervorheben möchten wir die aussergewöhnliche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Einheimischen. Wir fühlten uns mehr als willkommen.
Diesel und Lebensmittel sind überall erhältlich. Die Preise sind im Vergleich zu den umliegenden Ländern fast doppelt so hoch.








































































































































