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Botswana

Einreise

Unseren Übertritt machten wir beim Ngoma-Bridge Grenzübergang.

Die Ausreise aus Namibia verlief reibungslos. Nur konnten wir unsere km-abhängige Strassengebühr, die wir als Schwergewicht zu bezahlen haben, nicht loswerden, keiner wollte sie haben. Schauen wir mal, ob das bei der nächsten Einreise zu Problemen führt.

Die Einreise in Botswana verlief noch einfacher, keine Formulare ausfüllen, sondern nur kurz das Carnet zeigen, dann hatten wir die Stempel im Pass und die Rechnung für Strassengebühr und Versicherung. Alles bezahlt und dann ging es zur Inspektion. Die gehörten Geschichten über die epischen Fahrzeugkontrollen und die Suche nach verbotenen Waren hatten uns bewogen, all unsere Milchprodukte, auch unseren geliebten Parmesan, den wir sonst immer geschmuggelt hatten, zu verschenken. Wir waren wirklich «sauber» unterwegs. Die Kontrolle bestand dann aus einem schnellen Blick in den Kühlschrank. Nur die paar Eier hat er bemängelt, sie uns aber belassen. Schade um den Parmesan 😥 Nach dem Desinfizieren aller Schuhe, wieso haben wir so viele Schuhe mit, konnten wir losfahren.

Aus- und Einreise hat weniger als eine halbe Stunde gedauert.

Nach einer kurzen Transitdurchfahrt durch den Chobe NP erreichten wir Kasane. Dabei konnten wir zwei kreuzende Elefantenherden bestaunen. Bei der ersten Herde hatten wir plötzlich Big Mama mit weitgestellten Ohren neben uns. Sie machte uns sehr klar, dass wir im Weg standen. Also, nichts wie weg.

Chobe NP – Kasane

Campingplätze im Chobe NP sind schwer zu bekommen. Es gibt nur sehr wenige Camps im Park und die Nachfrage ist gross. Die meisten Camps stehen nur Gruppenreisen zur Verfügung. Wir konnten uns dann in zwei verschieden Camps drei Übernachtungen sichern, jedoch erst etwas später. So verbrachten wir die ersten paar Tage in Kasane, gingen Einkaufen, leider kein Parmesan, assen uns am leckeren Buffet der Lodge satt und leisteten uns eine Bootsfahrt auf dem Chobe. Highlight waren klar die Elefanten, die auf die kleinen Inseln schwammen und sich dort mit Seerosen vollstopften. Vor dem Verzehr klopfen die Elefanten die Seerosen schön weich.

Chobe NP – am Chobe River

Der Chobe NP beginnt direkt nach Kasane ganz ohne Zaun oder irgendwelchen Abgrenzungen. D.h. alles Wilde und Gefährliche kann auch ausserhalb des Parks rumlaufen. Vor allem die Elefanten sind gefürchtet. Deshalb sind auch alle Häuser, Gärten und Felder mit Zäunen geschützt.

Nachdem wir unsere Parkgebühr bezahlt hatten, CHF 110.– pro Tag für unseren Flo und uns, wobei der Flo klar am teuersten war, durften wir den Park betreten. Der Tierreichtum entlang dem Chobe River war enorm. Die meisten Tiere tummelten sich in einem etwa zwei Kilometer breiten Streifen entlang dem Fluss. Ab 10 Uhr wurde es langsam heiss und sie kamen zum Trinken zum Fluss. Wir fuhren durch Büffelherden, die etwa 1 km lang und 300 m breit waren, dicht an dicht standen die Büffel. Elefanten, Büffel und Impalas sahen wir hauptsächlich im Ostteil des Parks, im Westen tummelten sich Giraffen, Kudus und Zebras in grosser Zahl.

Die Nacht verbrachten wir im Ihaha Camp, direkt am Chobe River gelegen, auch nicht eingezäunt. Die Anweisung beim Einchecken war klar: «Gehe mit dem Auto zur Toilette, auch am Tag». In der Hoffnung, dass Wildkatzen das Feuer immer noch fürchten, war unser Lagerfeuer immer gut unterhalten.

Am zweiten Tag versuchten wir uns als Leopardensucher, jedoch ohne grossen Erfolg, die zwölfköpfige Löwengruppen konnten sogar wir nicht übersehen.

Chobe NP – Savuti

Das Savuti Camp liegt mitten im Chobe NP am Savuti Channel gelegen, der gelegentlich (letztmalig 2010) Wasser führt. Das Gebiet gilt als sehr wild-, speziell katzenreich.

Die Anfahrt zum Ghoha-Gate im Norden führte über eine mehr oder weniger anspruchsvolle Sandpiste. Auf den ersten paar Metern der Piste zogen wir den Hilux einer Schweizerin aus dem tiefen Sand. Das erste Mal, dass wir unsere Schleppseile einsetzen konnten. Beim Ghoha-Gate zahlten wir wiederum die Parkgebühren. Auf die Frage, wie denn die Strasse nach Savuti so sei, meinte die nette Dame: «This is not a road, we call it an experience».

Im Camp wurden die Regeln erweitert: Das Fahrzeug nicht im Schatten abstellen, der ist für die Elefanten. Nicht in der Nähe von Bäumen mit Blättern abstellen, die Elefanten könnten beim Runterreissen der Äste das Fahrzeug beschädigen.

Die Duschen und die Toiletten des Camps sind Elefantensicher gebaut worden. Elefanten lieben frisches Wasser und reissen alles nieder um ans leckere Nass zu gelangen.

Bei unserem ersten Game Drive stellten wir schnell fest, dass die Konturen der kleinen Tracks nicht mit denen unseres Flos kompatibel waren. Wir mussten unseren eigenen Game Drive aufgeben und das Angebot der nahen Lodge nutzen. Dabei sahen wir afrikanische Wildhunde, drei verschiedene Löwengruppen und als krönenden Abschluss unseren ersten Leoparden. Er lief direkt auf uns zu, legte sich neben uns nieder und verschwand dann in den Busch. Die umstehenden Impalas waren im Vollalarmmodus und stiessen ihre Warnrufe im Sekundentakt aus. Andere Tiere mögen grösser oder stärker sein, keines kann jedoch mit der Eleganz, der Geschmeidigkeit und Dynamik der Bewegungen, der Fokussiertheit, er hat während der ganzen Zeit nicht einmal geblinzelt, dieses wunderbaren Tiers mithalten.

Diese einmalige (bis jetzt) Begegnung feierten wir mit einem guten Rosé und einem Filet auf dem Grill, als plötzlich ein Elefant durchs Gebüsch brach und unsere Party crashte. Schnell verzogen wir uns in unseren Flo während der Elefant die heruntergefallenen Schoten vom Schattenbaum aufsammelte und verspeiste. Nach ein paar Minuten war nichts mehr zu holen und er suchte den nächsten Stellplatz heim. Die Filetstücke waren auf der einen Seite sehr gut gebraten. Während dem Essen besuchte uns noch kurz ein Honigdachs, checkte alles ab, fand nichts und verschwand wieder. Vom Feuer liess er sich nicht abschrecken.

Die Ausfahrt zum Mababe-Gate im Süden über die 60km lange Sandpiste verlief eigentlich problemlos, wenn nicht Häbi 800m vor dem Gate meinte, einige eng stehenden Büschen umfahren zu müssen, auf eine andere Fahrspur wechselte, um dann nach ein paar Metern stecken zu bleiben. Getriebeuntersetzung und Diffsperren führten nur zu einer weiteren Vertikalbewegung. Also hiess es schaufeln, Sandbleche unterlegen und die weitere Fahrspur mit dem Brennholz verstärken. In zwei Etappen waren wir dann wieder auf der guten Fahrspur.

Moremi Game Reserve

Das Moremi GR liegt zwischen dem Chobe NP und dem Okavango Delta und ist durch seinen Tierreichtum bekannt und für die schlechten Pisten, vor allem nach Regen, berüchtigt. Auf Grund unserer Erfahrung in Savuti beschlossen wir, den Moremi nicht mit unserem Flo zu bereisen. In Maun mieteten wir uns einen Toyota Landcruiser mit Dachzelt. Das Fahren auf diesen von Löchern und eingetrockneten Schlammspuren durchzogenen Pisten ist mit dem Landcruiser einiges einfacher und schneller. Weiter schmerzen die Kratzgeräusche bei einem Mietfahrzeug weniger – es kratzte viel. Das bessere und schnellere Fahren bezahlten wir natürlich mit dem fehlenden Komfort, welcher der Flo bietet. Doch nach ein paar Tagen hat man sich daran gewöhnt.

Wir fuhren vom South Gate nach Third Bridge und von dort zum North Gate. Die meisten Tierbeobachtungen gelangen uns entlang des Khwai Rivers beim North Gate.

Eines Morgens entdeckten wir auf unserer Pirschfahrt Löwenspuren. Wir verfolgten die Spuren über mehrere Kilometer, bis wir sie schlussendlich verloren. Enttäuscht machten wir uns auf den Rückweg. Da meinte Dolly plötzlich: «Da vorne liegt etwas auf der Strasse». Vier Löwen blockierten die Strasse, spielten miteinander, bevor sie nach ca. zehn Minuten weiterzogen.

Beim North Gate standen wir auf einem Campingplatz direkt an einem Hippo Pool gelegen. Am letzten Nachmittag verzichteten wir auf einen Game Drive und genossen die Tierwelt am Pool. Neben Hippos kamen Elefanten, Kudus, Wasserböcke und Giraffen zum Trinken an den kleinen See. Da entdeckten wir drei Elefanten auf unserer Seite des Sees am Fressen. Einer frass sich langsam durch die Büsche und gelangte immer näher zu unserem Platz. Während wir noch am Fotografieren des grossen Bullen waren, durchquerten drei weitere Elefanten den See und steuerten direkt auf unseren Platz zu. Schlussendlich hatten wir vier Elefanten um uns, die die Blätter von den Bäumen rissen und genüsslich frassen. Wir sassen etwa eine Stunde in unserer Fahrerkabine, bis sich alle verzogen hatten.

In der Nacht zog ein Löwenrudel vorbei, es sollte sich beim Site unserer Nachbarn gemütlich machen. Aber das wussten wir beim Aufstehen nicht und bewegten uns ziemlich unbeschwert.

Lekhubu (Kubu) Island

Lekhubu Island ist eine Halbinsel in einem ausgetrockneten Salzsee gelegen. Vor tausenden von Jahren wurde der See vom Wasser des Okavango und Zambezi gespeist, bevor der Zambezi einen Abfluss nach Osten fand. Nun ist der See fast gänzlich ausgetrocknet. Obwohl die Oberfläche fest und eben aussieht, ist die Pfanne mit Vorsicht zu befahren, da der Untergrund vom Regen noch zu feucht und nicht tragfähig sein kann und Fahrzeuge einsinken können. Auf dem Weg zur Pfanne sahen wir die ersten Hügel in Botswana. Botswana ist flach wie Holland, landschaftlich gesehen eher eintönig. Doch da waren sie, diese beiden markanten Hügel, man-made, es waren die Abräumhalden der Diamantenminen von Orapa. Der Checkpoint vor Orapa war dann auch nicht eine weitere Maul- und Klauenseuche Kontrolle, sondern die Zufahrtskontrolle zum Ort der Diamanten. Ohne Permit mussten wir umkehren und die weiträumige Umfahrungsstrasse benutzen.

Die Anfahrt zu Lekhubu verlief eher enttäuschend, anstelle, dass wir über die flache Salzpfanne brettern konnten, mussten wir uns über holprige Grastracks quälen. Die Salzpfanne liegt im Süden und Osten von Lekhubu und machte dann richtig Spass.

Lekhubu ist von vielen eindrücklichen Baobab Bäumen bewachsen. Wir campierten im «Schatten» eines Baobabs und verbrachten zwei wunderbar ruhige Tage mit wandern (es hat keine Löwen!) und schwatzen mit anderen Campern.

Elephant Sands

Elephant Sands ist ein künstliches Wasserloch, welches laufend mit frischem Wasser gefüllt wird. Darum herum liegen das Restaurant, die Bungalows und der Campingplatz. So latschen die Elefanten irgendwo zum und vom Wasser. Speziell auch in der Nacht interessant, da die Augen der Elefanten nicht reflektieren und ihre Haut knapp ein Nachtgrau erreicht.

Von hier machten wir uns auf den Weg nach Johannesburg. Wir werden für eine Hochzeit in die Schweiz fliegen und ab Ende Juli Afrika weiter erkunden.

Auf der Fahrt nach Martin’s Drift, da war sie wieder, die Polizeikontrolle. Gemessen hat er haarscharf bei Beginn der 60-er Zone. Wir waren ein bisschen zu schnell. Nach ein paar Minuten mehr scherzhafter Diskussion liess er uns ohne Busse laufen.

Die Ausreise wäre schnell verlaufen, wenn die aus Südafrika kommenden Trucks die Brücke über den Limpopo nicht total verstopft hätten. So warteten wir halt eine Stunde, bis endlich Bewegung in die Kolonne kam.