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Mosambik

Linga – Linga

Im bequemen, modernen Land Rover Defender (ohne Hund (Defender-Witz)), das Motorboot im Schlepptau, fuhren wir nach Linga – Linga. Nach ein paar Stunden Fahrt überquerten wir die Grenze in Komatipoort. Der LKW Stau vor der Grenze erstreckte sich über 20 km und wir hatten Glück, dass die wartenden und aufgebrachten Fahrer die Strasse nicht blockierten. Nachdem sich die mosambikischen Grenzbeamten einigten, dass Schweizer kein Visum benötigen, ging der Übertritt flott.

Mosambik ist sehr stark besiedelt. Überall laufen Leute auf der Strasse, bieten Waren an oder warten auf eine Mitfahrgelegenheit. Zwischen den Ortschaften ist eine fast durchgängige Besiedelung erkennbar. Geschwindigkeits- / und Polizeikontrollen sind ein weiteres Merkmal. Pro 30 km gibt es sicher einen Checkpunkt. Die Beamten waren immer sehr freundlich, nur einer liess andeuten, dass er etwas erwartete. Meist wurden wir nur durchgewinkt. Die Menschen sind sehr freundlich und nicht aufdringlich. Selbst mit unseren sehr bescheidenen Portugiesisch-Kenntnissen konnten wir uns immer durchschlagen.

Nach einer Übernachtung in einer Lodge erreichten wir am nächsten Mittag unser Feriendomizil. Eine hübsche Lodge mit vier Bungalows und ein gemeinsames Haupthaus mit Küche und Veranda, eingebettet in einen gepflegten Garten. Der Strand davor schneeweiss und das Wasser angenehm warm. Schade nur, dass die Nachbarshäuser nah am Strand gebaut sind, die ganze Strandbepflanzung entfernt haben und nun gegen die Erosion des Sandstrands mit grossen Sandsäcken geschützt werden müssen. Bei Ebbe sieht es aus, als wären Dutzende von toten Walen angeschwemmt.

Nach zwei Regentagen lachte der Himmel und wir machten einen Ausflug mit dem Motorboot auf die gegenüberliegende Halbinsel. Wir durchquerten die Lagune mit den vielen sandigen Inseln und den Fischern in ihren Daus, die hier auf Fang aus waren. Durch einen Kanal mussten wir ins offene Meer, um zur Halbinsel zu gelangen. Die Wellen der offenen See waren im Kanal relativ hoch. Wir fuhren mit unserem Gummiboot über jede Welle und schlugen auf der Talseite jeweils wieder hart auf. Das ging so lange gut, bis wir eine sich brechende Welle anfuhren und das Boot sehr steil stand und dann vorüberkippte, um auf dem Wasser aufzuschlagen. Nicht nur das Boot schlug auf, auch H, im Bug stehend, verlor den Halt unter den Füssen und schlug hart gegen die Sitzbank. Am Strand angekommen, stellten sich dann langsam die Schmerzen ein und wir beschlossen, den «Schaden» im nahen Krankenhaus untersuchen zu lassen. Nach Bezahlung von 750 Meticais (etwa 12 CHF) konnte die Untersuchung beginnen. Die Ärztin hatte den Verdacht, dass 2 bis 3 Rippen gebrochen sein könnten und ordnete ein Röntgen an. Das Röntgenbild wurde dann mit dem Telefon des Patienten festgehalten und so zur behandelnden Ärztin überbracht. Schmerztabletten konnte sie keine abgeben, da sie solche im Krankenhaus nicht hätten, in solchen Fällen würden sie mit dem Glauben arbeiten.  Abgesehen von sich hinlegen, aufstehen, im Bett drehen, husten, niessen, Schluckauf, schnellen Bewegungen ging es recht gut.

Frische Früchte und Fisch sind leicht erhältlich. So liessen wir uns von den lokalen Fischern Leckeres aus ihrem Fang bringen, was danach auf dem Braai kunstvoll grilliert wurde.

Wir haben diese Woche voll genossen, die Meisten von uns jedenfalls. Nochmals herzlichen Dank an Leonie und Wimpie für ihre Gastfreundschaft.

Um Häbi Zeit zur Genesung zu geben, verbrachten wir dann einige Tage in der Nähe von Pretoria auf einer Game Farm mit herrlichen warmen Pools. Ziel ist es, dass er innerhalb von 5 Minuten aus dem Bett kommt, dann geht es weiter. 😆

Marakele NP

Der Marakele NP, nördlich von Pretoria, liegt in einer wilden bergigen Landschaft. Er ist für seine zahlreichen Nashörner bekannt.

Als wir das Bontele Camp erreichten, war es schon satt warm. Der Sommer gab einen Vorgeschmack seiner baldigen Stärke. Das Thermometer zeigte 38C und so waren wir dankbar, dass Powerade dem Camp einen Pool geschenkt hatte. Wir verbrachten den Nachmittag, wie auch die weiteren Nachmittage zwischen Pool und Schatten pendelnd.

Am frühen Morgen des nächsten Tages brachen wir zu unserer ersten Pirschfahrt auf. Nach ein paar Minuten standen bereits die ersten Nashörner auf der Strasse und liessen sich bewundern. Der grosse Bulle liess es sich nicht nehmen, zu zeigen, wer hier der Chef ist. Er legte den Kopf tief, fauchte und trabte auf uns los. Also Rückwärtsgang rein und zurückgesetzt. Zu unserem Glück gab er sich mit dem zufrieden, wir hätten nicht entkommen können.

Nach knapp zwei Stunden hatten wir sechs Nashörner beobachten können.

Krüger NP

Wir hatten uns vorgenommen den Krüger NP von Nord nach Süd in Ruhe zu erkunden, bevor wir nach Mosambik fahren würden. Die Pirschfahrten im Marakele hatten gezeigt, dass diejenigen mit Rippenproblemen die Rüttelei nicht so gut abkonnten. Also tuckelten wir gemütlich in mehreren Tagesetappen Richtung Krüger und suchten Übernachtungsplätze mit gewärmten Pools, sodass die seniorengerechte Krankengymnastik im Wasser durchgeführt werden konnte.

Unsere erste Station im Krüger NP war Punda Maria, die nördlichste Campingmöglichkeit. Der Norden war nicht so tierreich, punktete jedoch entlang der Flüsse mit wunderschöne Landschaften und mächtigen Bäumen.

Etwas südlich davon liegt das Shingwedzi Rest Camp, unsere nächste Station. Die Tracks entlang der Flussläufe begeisterten uns schon das erste Mal. Waren damals die Wasserläufe total trocken, so lag dieses Mal teilweise Wasser, so dass die Elefanten nicht mehr danach graben mussten. Für das Flusspferd war es vermutlich zu wenig. Es wendete vor dem Fluss und marschierte wieder in den trockenen Busch. Wir hoffen, dass es genügend Wasser gefunden hat.

Tiere gab es reichlich, Hyänen im Überfluss, nur Katzen liessen sich nicht blicken. Nach sechs Tagen immer noch keine Katze. Auf unseren Pirschfahrten wurden wir dafür mit anderen Highlights entschädigt, so dem Giraffenballett entlang dem Flusslauf in der Abendsonne.

Die nächsten paar Tage verbrachten wir im Tsendze Bush Camp, klein und ruhig, von den beiden Hosts wunderbar familiär geführt. Nur hat es keinen Pool und bei 38C war dies ein Problem. So nutzten wir den Pool der nahen Mopani Lodge, wo wir die heissen Nachmittage verbrachten. Tiere gab es reichlich. Alle Antilopen, Giraffen, Elefanten, nur die Katzen machten sich immer noch rar.

Dann zeigte der Katzengott doch ein Erbarmen und wir konnten die ersten beiden Löwen bestaunen. In der Nachmittagshitze lagen sie noch unbeweglich im Schatten, kurz vor wir zurück mussten, machten sie sich auf, um in Richtung Wasserstelle zu laufen, blieben dann vor uns fotogen liegen.

Der Bann war nun gebrochen. Zwischen unserem neuen Camp dem Balule Bush Camp am Olifants und Satara entlang der Hauptstrasse, wir nannten sie «Katzenallee», sollten wir reichlich mit Katzen eingedeckt werden. Der Bewuchs hatte sich geändert, von einer dichten Buschsteppe hin zu einer Grassteppe mit Büschen und Bäumen. Bei unser ersten abendlichen Pirschfahrt riet uns ein Ranger unser Glück entlang der Strasse zu versuchen und er sprach von Junglöwen und einer grossen Löwengruppe. Also fuhren wir Richtung Satara und sahen – nichts. Doch auf dem Rückweg da war sie, die Löwenmutter mit zwei kleinen Jungen, bei der wir viel Zeit verbrachten. Zu süss die beiden Kleinen. So reichte es bei der zweiten Löwengruppe am Strassenrand nur noch für ein paar schnelle Fotos.

Am nächsten Nachmittag bekamen wir einen Tipp, dass drei Geparden gesichtet worden seien. Das Jagdfieber war geweckt und wir durchstreiften erfolglos ein grösseres Gebiet. Enttäuscht fuhren wir zur Katzenallee zurück und stiessen nach ein paar km auf unseren ersten Leoparden im Krüger. Der Leopard wollte nur die Strasse überqueren. Doch es hatten sich mittlerweile so viele Autos angesammelt, dass ihm den Weg versperrt war. Er lief rauf und runter um eine Lücke zu finden. Nach einigen Minuten entdeckte er ein Wasserrohr, welches er zur Querung benutzte. Auf der anderen Seite des Weges verteidigte ein stattliches Warzenschwein sein Revier. Es versuchte in sicherem Abstand zum Leoparden diesen mit Scheinangriffen zu vertreiben.

Wir hatten wieder etwas Aussergewöhnliches erlebt und fuhren glücklich mit einem fetten Grinsen im Gesicht ins Camp zurück. Jedoch kamen wir nicht weit. Da waren bereits die beiden nächsten Leoparden bei ihrem Hochzeitsgeplänkel. Die beiden Turteltäubchen knurrten und fauchten sich an, kein Wunder gingen sie danach wieder getrennte Wege.

Die dritte Leopardensichtung erreichten wir gerade noch rechtzeitig. Ein paar Autos standen bereits um das Tier, welches im Gras lag. Wir mussten uns weiter hintenanstellen. Die erhöhte Sitzposition in unserem Flo ermöglichte uns über die Autos vor uns hinweg einen perfekten Blick auf das Tier.

Die beiden letzten Tage verbrachten wir in Letaba und füllten unsere Lebensmittel, Diesel und Wasservorräte wieder auf. Nun waren wir bereit für den Grenzübertritt nach Mosambik.

Früh morgens fuhren wir los, da wir für die Holperpiste im Limpopo NP, das mosambiksche Gegenstück des Krüger NP, viel Zeit einrechneten. Wir sollten sie brauchen.

Der Krüger hatte noch ein Abschiedshighlight für uns bereit. Zwei Löwen lagen kurz nach Letaba auf der Strasse umringt von Autos. Die Beiden spürten ebenfalls den Frühling. Sie wurden Schritt auf Tritt von einem Nebenbuhler verfolgt, der in sicherem Abstand auf seine Chance bei der hübschen Löwin hoffte.

Mosambik

Limpopo NP

Mitten im Krüger NP verbindet der Giryondo Border Post den Krüger mit dem Limpopo NP in Mosambik. Zwei hübsche identische Gebäude, auf jeder Seite eines, beinhalten Immigration, Customs und NP. Die Abwicklung ging flott, ausser bei der Ausreise aus SA. Hier mitten im Nichts nahmen es die Immigrationsbeamten sehr genau. Gesichtserkennung, Fingerabdrücke und ups, unsere Visa waren weit überzogen. Wir waren in ihrem System mit einem 90-Tage Touristenvisum verbucht. Schnell war klar, dass ihr System falsch gefüttert worden war. Eine gefühlte Stunde versuchten sie dies zu korrigieren, erfolglos. Sie liessen uns trotzdem ausreisen. Der Customsbeamte bestaunte unser Carnet. Dann bequemte er sich seinen Stempel zu holen und mit unseren Anweisungen konnten er unsere Quittung korrekt ausfüllen. In Mosambik gingen Immigration und NP flott und alle waren sehr hilfsbereit. Nur der Customsbeamte liess nach ein paar Sekunden durchblicken, dass er eine Flasche Wein wünsche. Jede Türe und jede Schublade musste geöffnet werden. Jedes Mal fragte er nach einer Flasche Wein. Häbi bot ihm ein Bier oder eine Cola an. Schlussendlich ging er mit leeren Händen.

Den Limpopo NP kann man getrost vergessen. Während der vierstündigen Fahrt zum Ausgang haben wir vier Antilopen und zwei Schildkröten gesehen. Dafür kreuzten uns viele Pickups mit Personen, die von und zu den Dörfern im Park gefahren wurden. Dass viele mit Gewehren unterwegs waren, lässt sich wohl nicht nur mit dem Selbstschutz erklären.

Nach etwa 20 km Schüttelpiste ging plötzlich der Motor aus, die EDC Anzeige leuchtete auf mit dem Hinweis «Motor kontrollieren». Wirklich sehr hilfreich. Es roch intensiv nach Diesel und im Motorraum war es sehr nass. Das Leck war jedoch nicht auf Anhieb ersichtlich. Bei erneuten Einschalten der Zündung war jedoch alles klar. Die von der Dieselpumpe wegführende Leitung steckte nicht mehr beim Auslass. Der billige Plastikklippverschluss war nur noch Klipp ohne Verschluss. So begann Häbi mit dem «Basteln mit Gerda Conzetti», wie er es nennt. Ein erster Versuch mit Kabelbindern floppte, beim zweiten Anlauf mit Draht funktionierte es. Der Schlauch blieb auf dem Auslass. Alle zehn Kilometer wurde der Fix kontrolliert, er hält heute noch.

In Xai-Xai wollte ein Mechaniker das Problem lösen. Da er aber kein Ersatzteil hatte und auch nicht erklären konnte, wie er es besser flicken würde, liessen wir es.

Morrungulo

Morrungulo ist ein kleines Dörfchen am indischen Ozean mit einem paar Lodges und einem Campingplatz direkt am Meer. Ein kleines Paradies. Die Anfahrt über die Erdstrasse war gut, ohne lange Sandpassagen. Die kreuzenden Kabel knapp, aber hoch genug für uns. Wir verbrachten eine herrlich ruhige Woche mit Faulenzen, Spazieren und Baden. Frischen Fisch kauften wir bei den Händlern am Strand, die ihn auf Bestellung vorbeibrachten und für uns Stadtmenschen filetierten. Der Lemonfisch schmeckte hervorragend und war auf dem Grill leicht zu braten. Die Dorade klebte so stark am Grill, dass wir kurz entschlossen daraus ein Fischcurry kreierten. War auch lecker.

Am 21. November feierten wir ein Jahr Afrika!

Bekanntlich lauern im Paradies auch Gefahren. Schlangen (was sonst), eine davon war sehr giftig. Der Besitzer meinte: «Wenn du von der gebissen wirst, gönn dir noch einen letzten Gin Tonic.» Gefährlicher waren jedoch die Kokospalmen. Sie bewarfen uns mit Allem, was sie hatten. Mit Nüssen, Palmblättern und einmal mit einem Fruchtzweig voller Nüsse. Der deckte zehn Quadratmeter des Wegs zum Strand ab.  Wir hatten unseren Flo so parkiert, dass alles unversehrt blieb.

In Vilankulo legten wir ein Kurzstopp zum Einkaufen und Waschen ein. Die Strände sind episch, leider so flach, dass man bei Ebbe hunderte von Metern rauslaufen muss um auf Wasser zu treffen.

Inhassaro

Goody Villas in Inhassaro war unser nächstes Ziel. Eine sehr gepflegte Anlage auf Rasen mit vielen schattenspendenden Bäumen direkt am Strand gelegen. Da der Platz nahezu leer war, konnten wir uns einen Beachplatz ergattern. Es wehte immer eine kühlende Brise, so dass die gefühlten Temperaturen sehr angenehm waren. In der Nacht kühlte es auf 25C runter, mit dem leichten Wind, der durchs Fahrzeug zog, angenehm kühl. In den wenigen Nächten in denen der Wind ganz einschlief, war es dann unangenehm warm. Wobei wir uns an die Temperaturen gewöhnten, war doch abends bei 27C auch schon mal der Ruf nach einer Jacke zu hören.

Bewusst gönnten wir uns ausgedehnte Strandferien mit viel Nichtstun, um uns von unseren Reisen des vergangenen Jahres mit dem häufigen Fahren zu erholen und das Erlebte zu verarbeiten. Entschleunigung pur. So bestand unser Tagesablauf aus einem frühen Frühstück, um halb sechs bei herrlichen Temperaturen (die Sonne geht um Viertel vor fünf auf), langen Spaziergängen am Strand, Baden, Lesen, Fotos aussortieren und Nichtstun. Jeden zweiten Tag widmeten wir einem Bereich unseres Flos, den wir besonders gründlich reinigten, bzw. zum ersten Mal reinigten. Alle Schubladen, Schränke wurden gereinigt, alle Bodenplatten entfernt und den Schmutz der sich angesammelt hatte entfernt.

Inhassaro ist ein kleines Dorf mit einem chinesischen Supermarkt und vielen kleinen Markständen, die Tomaten, Zwiebeln und Kartoffeln anbieten. Mit etwas Glück findet man auch Bananen und Mangos. Die ersten Bananen wollte Dolly nicht kaufen, da sie in Form und Farbe nicht den gängigen EU-Normbananen entsprachen, sie waren zu klein und farblich unattraktiv. Geruch, Geschmack und die cremige Konsistenz waren jedoch der Hammer. Diverse Händlerinnen boten am Strand Gebäck und Nüsse an. Auch Fischverkäufer kamen regelmässig vorbei und priesen den frischen Fang an.

Die Leute leben hauptsächlich vom Fischfang. Mit etwas grösseren Motorbooten geht es für mehrere Tage aufs offene Meer, wo die grösseren Fische gefangen werden. Auf einem etwa 10m langen Boot lebt eine Mannschaft von bis zu zwölf Personen, ohne Schatten, ohne Kojen, ohne eigentlich alles. Vor der Abfahrt werden die Boote mit Wasser und Diesel in Plastikkanistern, Essen, Bier und viel Eis beladen. Bei der Ankunft warten bereits die Pickups am Strand um den Fisch zu übernehmen. Die andere Methode zum Fischen wird vom Strand aus betrieben. Ein langes Schleppnetz wird mit einem Ruderboot in einem Halbkreis ausgelegt und dann mühsam an beiden Enden an Land gezogen. Der Fang wird dann zwischen allen Beteiligten geteilt.

Waren wir in der ersten Woche fast alleine, nur ein paar deutsche und französische Weltenbummler teilten mit uns den Campingplatz, kamen ab der zweiten Woche die ersten Südafrikaner an, die hier ihre grossen Weihnachtsferien verbringen wollten. Mehr und mehr grosse weisse Hochseefischerboote wurden zu Wasser gelassen und vertäut. Eines Tages tauchten auch die ersten SA-Camper bei uns auf, begrüssten uns, liessen uns wissen, dass sie eigentlich immer auf unserem Platz ihre Ferien verbringen und fragten nach, wie lange wir noch blieben. Das hätten wir auch selber gerne gewusst, da unsere Aufenthaltsbewilligung Mitte Dezember ausläuft und wir nicht sicher waren, ob wir die wirklich verlängern können. Jedenfalls haben sie ihr Camp dann neben uns aufgestellt.

Vor der Küste liegt der maritime Parque Nacional do Bazaruto, welcher sechs Inseln mit ihren Korallenriffen umfasst. Auf die kleine Insel Santa Carolina (Paradise Island) werden Bootstouren zum Schnorcheln und beobachten der Seaturtles angeboten. Trotz unguter Erfahrungen mit Bootstouren wagten wir uns aufs Motorboot, welches uns zur Insel brachte. Die Überfahrt war etwas bumpy, aber ok. Die Insel besticht durch ihre schönen, weissen Sandstrände. Bunte Korallenfische aller Art gibt es reichlich, nur die Korallen im Bereich in dem alle Besucher schnorcheln, sind stark beschädigt. Auf den grösseren Inseln gibt es Hotels, die ökologische Ferien im Nationalpark anbieten. Auf Paradise Island gibt es mehrere Ruinen aufgegebener Ferienanlagen, die die Idylle doch stark trüben. Alles in allem war es ein gelungener Ausflug mit Fisch zum Kucken und Fisch zum Essen.

Maxixe – Visaverlängerung

Mit gemischten Gefühlen fuhren wir nach Maxixe. Wir waren uns nicht sicher, ob die Verlängerung der Visa klappen würde, hatte uns doch am Vorabend eine andere Reisende geschrieben, dass sie nach vier Stunden im Amt ohne Stempel aufgeben musste. Wenn es nicht klappen würde, müssten wir zur Grenze, nochmals 600 km. Nach fünf Stunden Fahrt erreichten wir gegen zehn Uhr das Immigrationsbüro. Die Dame am Empfang begutachtete unsere vorbereiteten Dokumente, schüttelte den Kopf und begann auf ihrem Telefon zu tippen. GoogleTranslate sagte uns dann, dass die Kopien nicht konform seien und der Antragsbrief fehle. Also suchten wir den nächsten Kopiershop, liessen Kopien erstellen und den Antragsbrief schreiben. Mit reichlich Papier ging es zurück und wurde der Dame ausgehändigt. Nach gründlicher Prüfung durften wir das Antragsformular ausfüllen. In ein paar Tagen könnten wir dann die Visaverlängerung abholen, meinte sie. Auf unsere Frage (auch mit GoogleTranslate), ob wir nicht einfach die Pässe hierlassen und bei unserer Rückreise alles abholen könnten, schaute sie uns entgeistert an, nahm unsere Anträge und verschwand in einem Büro. Es könne bis Morgen erledigt werden, war die Antwort. Ok, meinten wir, wir werden hier übernachten. Ein weiteres Mal schnappte sie die Papiere und kam mit dem Angebot zurück, für eine «Expressgebühr» von 1000 Mets wäre es auch heute möglich. Gerne bezahlten wir den Zuschlag, der in die Taschen der Sekretärin ging. «Express» bedeutete nicht sofort, sondern in ein paar Stunden. So besichtigten wir etwas Maxixe, schauten uns nach Einkaufsmöglichkeiten um und hielten noch einen kurzen Schwatz mit Leonie (unser Host von Linga-Linga), die ebenfalls in Maxixe beim Shoppen war. Manchmal ist die Welt ein Dorf. Gegen drei Uhr war es dann soweit, die Gebühren bezahlt und alle notwendigen Stempel gesetzt. Wir durften weitere 30 Tage in Mosambik bleiben. Nun mussten wir noch das Permit (TIP) für den Flo verlängern. Dazu war jedoch die Zollbehörde zuständig und die war in Inhambane, etwa 2km entfernt, jedoch getrennt durch einen Meeresarm, was dann 60 km Fahrt bedeutete. Da alle Behörden um 3 Uhr schliessen, suchten wir uns einen Rastplatz in einer der vielen Lodges um Inhambane. Auf dem Weg dahin fuhren wir am Krankenhaus vorbei, das Häbi bereits kannte. PS: Den Rippen geht es langsam wieder gut.

Am nächsten Morgen waren wir früh unterwegs und konnten das alte Inhambane noch etwas ansehen. Schon Vasca da Gama war bei seiner ersten Reise hier gelandet und fortan benutzten die Portugiesen den Hafen als Zwischenstopp. Die vorgelagerte Insel Ilha dos Porcos diente dabei als Frischfleischabteilung. Von alten portugiesischen Gebäuden ist wenig zu sehen und was zu sehen ist, ist in einem schlechten Zustand.

Wir waren 15 Minuten zu früh bei der Zollbehörde, alles noch geschlossen, nur ein hochdekorierter Zollbeamte sass auf der Veranda. Er winkte uns hoch und nach zwei Minuten hatten wir unseren Stempel. Es ging zurück nach Inhassoro.

Problemchen

Damit es Häbi nicht zu langweilig wurde, durfte er sich verschiedenen kleinen Problemchen widmen. Ein kurzer Morgenschauer war vorüber, als Dolly meinte: «Autsch, ich habe einen Schlag erhalten». Ungläubiges Augenbrauen hochziehen des technischen Experten. Doch da lag nachvollziehbar eine elektrische Spannung (70V) an den metallischen Teilen des Flos. Ein paar Messungen später war klar, die Schutzerde kam nicht ihrem Namen nach. Zum Glück gab es auch korrekt arbeitende Steckdosen.

Das Aufladen der Akkus mit dem Landnetz funktionierte nicht immer. Alle Südafrikaner liessen ihre Aircondition in den Zelten laufen. Dies lies das lokale Stromnetz zusammenbrechen, zum Teil lagen nur noch 170V an. Um das zu umgehen, wollten wir unseren 120V Eingang benutzen, der aus 90 – 260V alles zu Gleichstrom macht. Nach ein paar Sekunden hörten wir seltsame Geräusche aus unserem Converter und die Spannung war weg. Etwas schrauben und das Problem war offensichtlich. Bei einem elektronischen Bauteil mit grossem Kühlkörper, gehalten von nur einer Schraube, waren alle vier Pins abgeschert. Die Konstruktion hatte den Vibrationen der Rüttelstrassen nicht standgehalten.

Unser Multi-Converter/Inverter steuert man elegant mittels eines Touchscreens. Cool, bis der Touchscreen nicht mehr läuft. Über die App, die Victron zur Verfügung stellt, lässt sich der Inverter auch nicht steuern (eine schmerzlich vermisste Funktion), mit dem VRM Monitor auch nicht. Also versuchten wir es mit dem eingebauten WLAN Accesspoint. Nach etwas probieren und raten, welche IP zu benutzen sei (nicht die in der App angegebene, sondern die Router-Adresse) konnten wir die Steuerung mittels iPad etablieren. So verstauten wir unseren Notkaffeekocher wieder und erfreuten uns an unserer Espressomaschine.

Weihnachten

Etwa eine Woche vor Weihnachten wurde der Platz voller und alle Chalets belegt. Jeder hier, ausser uns, hatte ein Motorboot, ausgerüstet zum Fischen, das Spielzeug des gesetzten Südafrikaners, fast alles Farmer. Früh morgens wurden die Boote ins Wasser gefahren, gegen Mittag an Land gezogen, und gereinigt. Die Kinder vergnügten sich mit Jetskis, Surfbrettern, jeder Art von Luftmatratzen in Ufernähe. Die Damen lagen stundenlang auf Schwimmhilfen im Meer oder im Pool, jede mit einem riesigen Trinkbehälter ausgestattet.

Die Kulisse war gegeben, so spielten wir ein paar Tage vor Weihnachten die Affen, damit unser Hoffotograf Edi die Weihnachtsgrussbilder schiessen konnte.

Wir machten unsere Pläne, wie wir die Weihnachtstage kulinarisch gestalten könnten und bestellten für den Heilig Abend einige kleinere Langusten. Kein Problem, meinte unser Fischhändler, doch das hatte er auch schon bei den Crevetten gemeint, die dann vier Tage zu spät kamen. Wir haben dann auf unser letztes Entrecote zurückgegriffen, welches noch im Freezer lag. So bestellten wir bei einem anderen Fischhändler für den 25. zwei grosse Langusten. Kein Problem, meinte dieser. Doch auch ein Gemüsecurry kann sehr lecker schmecken…

Am 29. früh morgens waren fast alle Südafrikaner mit ihren Motorbooten und Zelten abgereist. Wir hatten Goody Villas wieder für uns.

Rückfahrt nach Südafrika

Nach zwei Tage Dauerregen klarte es wieder auf und wir begannen mit unserem Rückweg. Erst steuerten wir nochmals Morrungulo an, um ein paar Tage im paradiesischen Garten, direkt am Strand, zu verbringen.

Dann waren unsere langen Badeferien zu Ende. In zwei Tagesetappen ging es zurück nach SA Richtung Komatipoort. Der Grenzübertritt verlief reibungslos, nur beim SA Zoll mussten wir lange warten.

Mosambik ist ein wunderbares Land um Badeferien zu verbringen. Die ganze Küste ist ein einziger Sandstrand. Die Leute sind freundlich und sehr zuvorkommend. Das Strassennetz ist auf den südlichen Hauptstrassen sehr gut ausgebaut (mit Potholes), im Norden sieht es eher übel aus. Verlässt man die Hauptstrasse, fährt man sofort auf Sand, der zum Teil sehr tief und fein sein kann. Wir mussten zum ersten Mal wirklich viel Luft aus den Reifen lassen. Fisch, Früchte, Brot und Basics ist überall erhältlich, den Rest muss man mitbringen.

Blyde Canyon

Auf dem Weg nach Pretoria machten wir noch einen Zwischenstopp am Blyde Canyon, um das zu sehen, was Regen und Nebel das letzte Mal verdeckt hatten. Auch dieses Mal war uns der Wettergott nicht wirklich gnädig, so dauerte es vier Tage, bis wir alles nebelfrei anschauen konnten.

In Pretoria standen Service und Wartung für den Flo an mit Ersatz des Dieselschlauch-Provisoriums, welches doch etwa 2500km gehalten hatte. Die defekten Victron Teile wurden einem Reparaturcenter übergeben und eigentlich (und schon wieder) wollten wir die Bullbar und Winde montieren lassen. Doch die Winde war ein paar Tage zu spät, so haben wir das auf unsere Rückkehr verschoben.

Wir fliegen nun für drei Wochen in die Ferien in die Schweiz (brrr) und werden gegen Ende Februar unser Leben im südlichen Afrika fortsetzen.