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Garden Route – Wein – Cape Town

In vier Tagesreisen fuhren wir von Johannesburg nach Port Elizabeth, dem Startpunkt unserer neuen Reise. Die Überführung brachte uns hauptsächlich durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet, geprägt von Mais, Sonnenblumen, Soja und Viehzucht. Wir sollten ein paar Tage später Anton und Elsabe kennen lernen, die eine Farm im Free State besitzen, bescheidene 3000 ha gross!

Am Gariep See legten wir ein paar Wartungstage mit Wäschewaschen, Flo-Reinigung und Kleinreparaturen ein. Wir hatten dies während der Reise mit unseren Kindern vernachlässigt.

In PE angekommen, füllten wir unsere Vorräte wieder auf. Dort konnten wir endlich auch unsere Busse bezahlen. Im fünften Anlauf hatten wir eine Bank gefunden, die den Code der entsprechenden Polizeidienststelle in ihrem System gespeichert hatte. Basierend auf den entsprechenden Reaktionen der verschiedenen Bankangestellten – Autsch, Wow, I’ve never paid that much – können wir annehmen, dass unsere Busse mit einem Touristen-Zuschlag versehen war.

Tsitsikamma National Park – Storms River Mouth

Storms River Mouth erinnert an Big Sur, eine wilde naturbelassene Landschaft, ein Bergrücken, der steil zum Meer abfällt und felsig im Meer versinkt. Bei schönem Wetter herrlich, man möchte aber nicht bei Sturm auf dem Campingplatz stehen, der direkt am Meer liegt. Unablässig donnern die Wellen gegen die vorgelagerten Riffe und bieten einmalige Bilder der zerstiebenden Gischt. Wir sassen in unseren Sesseln und genossen das dynamische Schauspiel.

Die Wanderung zum Wasserfall war nicht sehr anstrengend. Die Kraxlerei auf den Felsen entlang des Wassers schulte unseren Gleichgewichtssinn. Mit der Zeit wurden wir geübter und mutiger, so ging der Rückweg auch viel schneller.

Die Suspension Bridge über den Storms River ist von Touristen überlaufen und lohnt nicht wirklich, ausser man stand noch nie auf einer Suspension Bridge.

Mit Elsabe und Anton, einem viel gereisten Ehepaar, tauschten wir bei einem Glas Wein Erfahrungen über ihr Leben in Afrika und das Reisen aus. Es war ein lehrreicher und unterhaltsamer Abend.

Passend zur wilden Umgebung und kühlen Abendbrise wurde das in PE gekaufte Raclette (gefunden bei Checkers) genossen. Ja, „es hätt a echli gstunke“.

Plettenberg Bay

Kaum in Plett angekommen, hätten wir beinahe die zweite Busse kassiert. Doch die Kommentare der verschiedenen Bankangestellten nutzend, dass sie nie den geforderten Betrag zahlen würden, begann Häbi mit den beiden Damen von Verkehrsdienst (wieso auch immer „Peace Officers“ genannt) zu diskutieren, dass Parken gegen die Fahrtrichtung in der Schweiz erlaubt sei, besonders bei wenig befahren Strassen (was nur zu Teilen stimmt) und wir dieser SA-Regelung unkundig wären. Nach fünf Minuten lebhaftem Austausch war die Busse vom Tisch. Doch schon folgte die nächste Bussenandrohung, da unser Flo keinen Registration-QR-Code-Sticker auf der Windschutzscheibe besitzt, was Pflicht sei. Nach weiteren Minuten der Diskussionen, mit Vorzeigen des Carnet de Passages und Erklärungen, was ein CdP ist und wie es funktioniert und deshalb kein SA-Nummernschild möglich sei, war auch dieses Problem gelöst. 500 Rand gespart 🙂

Die gesparten 500 Rand wurden am Abend in Seafood und Wein im Offthehook investiert. Lekker lekker.

Plett ist ein hübscher kleiner Ort oberhalb einer weiten Bucht gelegen. Es bietet eine Vielzahl von kleinen Restaurants, Boutiquen, Eisdielen, Bars und Hairdresser. So bekam auch Dollys Frisur ein Längen- und Farbupdate. Da die Sonne bereits das Naturblond verstärkte, ist die Mèches jedoch kaum bemerkbar.

Am nächsten Tag gings auf die Rundwanderung am Robberg. Auf knapp 10 km umrundet man die wilde Halbinsel mit ihren steilen Klippen und Badebuchten, wobei die Wassertemperatur, na ja. Der Robberg beherbergt eine grosse Seehundkolonie, erst riecht, dann hört und zu letzt sieht man sie auch.

Knysa – Buffelsbaai – Wilderness

Nach Plettenberg fuhren wir nach Buffelsbaai bei Knysa. Der Campingplatz liegt auf einer kleinen Landzunge, links und rechts das Meer. Das heisst aber auch, Wind von beiden Seiten.

Am nächsten Morgen war es neblig und trüb. Der Nebel nässte das Insektengitter der Eingangstüre innerhalb von zehn Minuten, sie taugen auch als Nebelfänger. Der Nebel verfolgte uns, bis wir Wilderness verliessen.

Das vorherrschende Grün wurde durch Orange-Gelb abgelöst. Die Felder abgeerntet und trocken und nur einige Schafe suchten die letzten verdorrten Gräser. Hier schien die Regenzeit noch nicht wirklich gewirkt zu haben.

Swellendam

Swellendam ist ein kleines hübsches Örtchen auf dem Weg nach Kapstadt. Swellendam war mal für drei Monate eine selbständige Republik. Nicht zufrieden mit ihrem holländischen Verwalter setzten sie ihn kurzerhand mal ab und erklärten sich selbständig.

Franschhoek

Mit einem kleinen Abstecher über Hermanus, gefiel uns sehr gut, erreichten wir Franschhoek, das im Weingebiet liegt. Hier fanden wir einen hübschen kleinen Campground (Franschhoek Camping, oberhalb Leopards’s  Leap) mitten im Weingebiet gelegen. Wir mieteten uns noch einen holzbeheizbaren Hot Tub, in dem es sich abends wohlig warm sitzen liess, sogar den Regen vergessend.

Viele der Weingüter bieten Restaurants, Kellertouren, Weintasting und vieles mehr an. Boschendal hatte uns sehr gut gefallen. Gediegenes Champagner- / Weintasting mit super Essen in wunderbarer Ambiance. Wir mussten jedoch feststellen, dass die Weinlagerungskapazitäten unseres Flos doch limitiert sind.

Cape Town / Kaapstad

Der jährliche Service des Ivecos stand an. Bevor es nach Namibia und Botswana mit weniger Wartungsmöglichkeiten geht, liessen wir den Service bei Iveco in Brackenfell durchführen. Schnell, unkompliziert und günstig (CHF 200 für Arbeit, Oel- und Dieselfilter, Oele). Nun sind wir hoffentlich für die kommenden Fahrten gerüstet.

Unser erster Tag in Kapstadt war neblig, nass, trüb, wahrlich keine Freude für eine Stadtbesichtigung. Am zweiten Tag lachte die Sonne. Wir machten einen kleinen Ausflug ans Kap. Die hübschen Ortschaften der False Bay hatten es uns besonders angetan, überall kleine Badebuchten und nette Cafés. Bei unserem nächsten Aufenthalt hier werden wir Miller’s Point wählen, wunderschön am Meer gelegen, aber nur wenn es nicht regnet. Das Kap selber war überlaufen, sodass wir uns bald auf die Rückfahrt entlang der Westküste machten. Die Höhenbeschränkung der Chapmans Peak Strasse zwang uns dann umzukehren. Für die Fahrten vom und zum Kap folgten wir streng dem Navi. Mit dem Ziel die „schnellste“ Route zu finden, führte es uns durch Gegenden, die ein normaler Tourist sonst nie zu sehen bekommt. Neben bedrückenden Townships, nicht wenige, sahen wir auch das Zentrum von Constantia mit schmucken Häuschen aus den 19. Jahrhundert.

Kapstadt lebt von seiner Lage. Die Stadt selber bietet einige Highlights, kann sich aber mit europäischen Städten nicht vergleichen. Die Lage jedoch, eingerahmt vom Tafelberg, Lion’s Head, Signal Hill an der Bucht gelegen, ist einmalig. Die super-exklusiven Vororte an der Westküste liegen privilegiert an weissen Sandstränden umrahmt von grossen Felsen, so ähnlich wie die Seychellen, nur bei der Wassertemperatur und den Palmen gibt es massive Abstriche.

Da wir bei unserer letzten Reise den Tafelberg erklommen hatten, kraxelten wir dieses Mal auf dem Signal Hill und Lion’s Head herum. Es boten uns herrlich Aussichten.

Den letzten Tag verbrachten wir in Stellenbosch, da am Sonntag die Cape Town Cycle Tour durchgeführt wurde. Halb Cape Town und alle wichtigen Strassen zum Kap waren geschlossen. Doch Stellenbosch ist auch sehr hübsch, speziell die paar Blocks entlang der Dorpstraat. Den Nachmittag verbrachten wir bei einem weiteren Weintasting, was will man sonst auch in Stellenbosch machen 😉

Die touristische Gardenroute mit Cape Town gefiel uns sehr gut. Es ist sehr zivilisiert und auf die grosse Anzahl in- und ausländischer Touristen ausgerichtet. Sogar die Anzahl der Schlaglöcher auf den Strassen ist massiv gesunken. Wir haben die Annehmlichkeiten genossen, sind nun aber reif für etwas wildere Abenteuer.