Morgan Bay
Unsere erste Station war Morgan Bay etwa 75 km östlich von East London, ein Tipp von Leon. Morgan Bay ist ein kleines Paradies, wilde Küsten, lange, breite Sandstrände, ein kleines Hotel mit gutem Restaurant. Das Meer – sehr erfrischend. Der Campingplatz, fast am Meer, war hervorragend, die Weber-Vögel über unserem Flo sehr aktiv, mittlerweile ist das Dach wieder sauber. Den südafrikanischen Sommer hatten wir uns ein bisschen wärmer vorgestellt, abends draussen lauschig sitzen war nicht möglich, nach sechs Uhr wurde es mit dem zügigen Wind schnell frisch.
Coffee Bay / Port St. Johns
Die Fahrt nach Coffee Bay bescherte uns die ersten fahrtechnischen Abenteuer. Eine offizielle Verbindungsstrasse, gem.Tracks4Africa in 23 Minuten zu meistern, entpuppte sich als ausgewaschene und teils weggespülte Piste. Erster kleiner Härtetest für die Offroad-Fähigkeiten unseres Flos, welcher er hervorragend bestanden hat. Nach eineinhalb Stunden hatten wir die Hauptstrasse wieder erreicht. Die rechte Seite des Flos hatte jedoch einige Kratzer als Andenken davongetragen.
Fahren in Südafrika ist sehr entspannt. Südafrikanische Fahrer sind zuvorkommend gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern, solange es nicht Fussgänger sind. Die müssen sich ihren Weg durchs Verkehrsgewusel selber suchen. Auf einer Kreuzung stehend, werden sie von den Automobilisten umfahren, jedoch nicht durchgelassen. Mit einem hohen Mass an Improvisation und der Toleranz der Anderen lässt sich vieles meistern. Harndrang auf der Kreuzung, kein Problem, Auto auf der Kreuzung abstellen, aussteigen, neben das Auto stehen und lospullern – der Verkehr rollt ruhig weiter.
Speed Bumps sind die wahren Gegner der ortsunkundigen Reisenden. Es gibt sie in allen Varianten: gross und flach, gross und steil, klein und steil zu mehreren; gut markiert, ohne Markierung, mit Warntafel, ohne natürlich auch, es gibt auch Warntafeln ohne Bumps. Ein Auge des Fahrers und die beiden Augen des Beifahrers sind die „Speed Bump Sensoren“.
Um die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer nachhaltig zu reduzieren, sind die letzten 30 km nach Coffee Bay mit Schlaglöchern übersät. Nach einer Stunde Slalomfahren hatten wir Coffee Bay erreicht. Ein wunderschöner Campingplatz in einem kleinen tropischen Wald gelegen. Leider das einzig Schöne, der Sandstrand war vermüllt und alle paar Minuten wurde uns Weeds angedreht.
Das Wetter hatte umgeschlagen, im Regen ging es weiter nach Port St. Johns. Um diesen Ort zu erreichen, mussten wir etwa 200 km durchs Landesinnere fahren. Während der gesamten Fahrt fuhren wir immer durch besiedeltes Gebiet. Soweit das Auge reicht, stehen verstreut kleine Häuser und Hütten, mal alleine, manchmal drei, vier zusammen. Zersiedlung in Reinkultur.
Port St. Johns, eigentlich sehr hübsch, doch die Regenzeit machte ihrem Namen alle Ehre. Also nichts wie weiter.
Port Edward / Trafalgar
Nach einer Fahrt durch Regen und Nebel hatten wir die Badeküste südlich von Durban erreicht. Die Ferienhaussiedlungen und Campingplätze werden mehr, den Strand hatten wir immer noch exklusiv. Wir hatten einen Platz im wunderschön gelegenen Campingplatz in Trafalgar (Port O’Call) gefunden, super Strand, sogar mit Restaurant, nur der Wind war etwas stark. Dafür zeigte sich die Sonne von ihrer besten Seite.
Die Zeit nutzten wir um Arbeiten am Flo vorzunehmen und den Schmutz der Regenperiode zu entfernen. Der Marderschaden an der Scheibenwischanlage wurde mit Schrumpfschlauch und Kabelbindern überbrückt, die Antenne der Pneudruckmessanlage in der Fahrerkabine verbaut und Teile, der hier obligatorischen Reflektorfolien, verklebt (na ja, kein Meisterwerk).
Durban – EDC-Fehler
Die Shopping Mall in Durban war durch unsere Shopping-Expertin bereits evaluiert. Die Einkaufsliste lang, wollten wir doch einige entwendeten Gegenstände wieder beschaffen und Gadgets, die sich als nicht praktisch erwiesen haben, ersetzen. Voller Vorfreude steuerten wir Durban an, überholten einen Zuckerrohr-Lastwagen, als plötzlich die Leistung weg war und eine EDC-Fehlmeldung angezeigt wurde. Nach einem Neustart des Fahrzeugs fuhren wir behutsam zum Iveco Händler in Durban. Obwohl ohne Termin wurde uns sofort geholfen. Was genau defekt oder passiert war, konnte nicht festgestellt werden, die Fehlermeldungen war nicht zu präzise. Der Spruch, dass „der Daily sporadisch einen Funktionstest der Kontrollleuchten durchführt“ könnte auch in unserem Fall zutreffen. Wir nehmen jetzt mal an, dass dies ein False-Alarm war.
Am nächten Tag gings dann zum Shoppen. Die Sichtweisen der Reisenden bezüglich der Mall (Glatt x 10) gehen weit auseinander, von grossartig zu monströs.
iSimangaliso – St Lucia & Cape Vidal
Von Durban gings nach St Lucia, eine kleine Ortschaft am Meer. Die Landschaft hat sich verändert, die sich abwechselnden steilen Auf- und Abstiege zwischen East London und Durban sind einer flachen Landschaft gewichen. Zuckerrohr und Eukalyptus werden grossflächig angebaut.
St Lucia ist der südliche Ausgangspunkt für den iSimangaliso KNZ Wildlife Park, wo es ausser Löwen alle Wildtiere geben soll. Auf unseren Streiffahrten nach Cape Vidal konnten wir einige entdecken.
Cape Vidal liegt wunderschön am indischen Ozean. Die Strände sind weitläufig, das Wasser zum Baden angenehm warm. Der Campingplatz liegt mitten im Park und ist von keinem Haag geschützt. Tagsüber streifen die Affen durchs Gelände, nachts die Hyänen.
Der Campingplatz war bereits gut besucht, die Südafrikaner bereiten sich auf ihre Weihnachtsferien vor. Der durchschnittliche Stellplatz beherbergte 3 Schlafzelte, ein grosses Esszelt, 2 – 3 Landcruiser und ein hochseetaugliches Motorboot. Einige habe sogar einen Traktor mitgenommen, um ihre Boote besser an Land ziehen zu können.
iSimangaliso – Sodwana Bay
Sodwana Bay liegt im nördlichen Ende des iSimangaliso Wetland Parks und ist für seine Korallenriffe bekannt. So ging es auf der N2 Richtung Norden. Die N2 wurde bald zweispurig mit Pannenstreifen. Die Strasse wird stark von langsamen LKWs befahren, überholen ist meist unmöglich, da häufig Verkehr entgegenkommt. Dies bringt uns zur Kunst des „yellow line driving“. Beim „yellow line driving“ benutzt das langsame Fahrzeug den Pannenstreifen, der mit einer gelben Linie markiert ist. Dies gestattet dem schnelleren Fahrzeug auf der Normalspur zu überholen. Das Ganze ist jedoch nicht ungefährlich. Auf dem Pannenstreifen können plötzlich Hindernisse auftauchen (haltende Gemeinschaftstaxis, Fussgänger, Fruchtstände, Schlaglöcher, …), die den Yellow-Liner wieder nach rechts zwingen. Der Überholende muss dies immer antizipieren. Fährt man einer Yellow-Line-Überholung entgegen, sollte man ebenfalls auf den Pannenstreifen ziehen, um bei Manövern der Überholenden genügend Freiraum zu haben. Die maximale Ausnützung der beiden Fahrspuren und beiden Pannenstreifen haben uns drei LKWs und die Polizei demonstriert, alle in die selbe Richtung fahrend. Von links nach rechts: LKW (ganz langsam), LKW (langsam), LKW (schnell), Polizei (sehr schnell).
Der Sodwana Bay Campground ist riesig und etwas verwildert. Die sanitären Einrichtungen jedoch über dem Level von staatlichen Campgrounds. Wir standen ganz alleine auf einer Site für 50 Personen. Schnell waren ein paar Bäume zurechtgeschnitten, damit unser Flo genügend Platz im Schatten fand.
Der Campingplatz liegt etwa einen Kilometer vom Strand entfernt, ausser uns lief keiner zu Fuss. Südafrikaner fahren immer mit dem Auto, wenn sie dürfen sogar auf dem Strand.
Endlich hatte die Wassertemperatur den Level erreicht, den wir vom indischen Ozean erwarten, angenehme 28 C. Die Strände episch. Zum Schnorcheln liegen die Riffe leider zu weit draussen und zu tief unter Wasser. Für Taucher scheint es toll zu sein, es hatte viele.
Sodwana Bay liegt ziemlich weit von einer grösseren Stadt entfernt. Demzufolge war auch die Internetverbindung schlecht, bis gar nicht vorhanden. Als eines Abends plötzlich starke 4G zur Verfügung standen, nutzten wir den glücklichen Umstand, um mit allen Lieben wieder mal zu Facetimen.
Salt Rock
Nach fünf entspannten Tagen machten wir uns auf den Rückweg in Richtung unseres Weihnachtsquartiers. Es beginnen nun die grossen Sommer- / Weihnachtsferien der Südafrikaner und alle Campgrounds sind vollkommen ausgebucht. Deshalb hatten wir uns auch ein schönes Plätzchen südlich von Durban gesichert.
In Salt Rock legten wir einen Zwischenstopp ein. Die Gegend bietet hervorragende Einkaufsmöglichkeiten. Ein erster afrikanischer Damen- und Herrenhaarschnitt wurde auch durchgeführt. War günstig, sieht auch dementsprechend aus. Nein, es gibt keine Bilder.
Weiter stand wieder ein grosser Wäsche- und Putztag an. Einmal in der Woche wird das Innere des Flo von Sand und Dreck befreit, unglaublich welche Mengen sich überall ansammeln. Kleinwäsche geht gut auch im Busch, für Bettwäsche jedoch suchen wir immer eine Laundry mit Tumbler.
Im örtlichen Super Spar haben wir unsere Vorräte wieder aufgestockt. Dieser ist riesig mit einem enormen Sortiment. Spars gibt es überall, vom kleinen SaveMorSpar, zum KwikSpar, dem Spar zu SuperSpar. Das Sortiment ist in jedem Geschäft anders, doch die Basics gibts überall. Unser absoluter Liebingslebensmittelladen ist jedoch der WoolworthsFood, geht so in Richtung von Globus Delicatessa. Die kleine Holzofen-Bäckerei mit gut gebackenem, knusprigen Brot war das Highlight.
Trafalgar – Weihnachtsferien
Wir verbrachten zwei geruhsame Wochen auf unserem wunderschön gelegenen Campingplatz in Trafalgar. Alle Campingnachbarn versicherten uns, dass das Wetter dieses Jahr aussergewöhnlich schlecht sei. Fühlte sich an wie Sylt in einem regnerischen Hochsommer. Fürs Chinoise im Freien an Heiligabend hat es noch gereicht, Silvester war dann schon verregnet. Wir amüsierten uns trotzdem gut.
Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich, hilfsbereit und unkompliziert. Man ist sehr schnell im Gespräch über Gott und die Welt und wir erhalten von überall her unzählige Reisetipps und Ratschläge. Auch beim Strandspaziergang wird man sehr freundlich und herzlich gegrüsst. Am Weihnachtstag, am 25.12., standen auf einmal unsere Nachbarn vom Campsite nebenan vor unserer Tür und brachten zwei prall gefüllte Weihnachtsteller (verschiedene Fleischsorten, rote Beete Salat, Couscous etc.) vorbei mit der Bemerkung, dass dies südafrikanische Gastfreundschaft wäre. Zwei Tage später klopfte es an unserer Fahrzeugtüre und wir wurden mit einer grossen Schüssel Spaghetti Bolognese beschenkt. Wir müssen wohl sehr verhungert aussehen.
Nun sind die geruhsamen Ferien vorbei und der harte Alltag hat uns wieder. 😆
Addo Elephant National Park
In zwei grossen Tagesreisen sind wir von Trafalgar zum Addo Elephant NP gefahren. Zwei weitere EDC-Fehler hielten uns mit der Analyse auf Trab, leider zeigte sich kein konkretes Fehlerbild.
Hatten wir an der Küste noch über den südafrikanischen Sommer gespottet, die Fleecejacke war abends unser bester Freund, schlug der Sommer im Addo zurück. 38C am Tag und angenehme 25C in der Nacht.
Der Addo Elephant NP ist ein kleiner und übersichtlicher Park. Er wurde gegründet, um die verbleibenden Elefanten zu schützen. Es leben jedoch auch Löwen, Leoparden, Nashörner, Antilopen, etc. im Park, hauptsächlich jedoch Elefanten. Das Camp mit Restaurant und Pool, ein Genuss bei der Hitze, ist hübsch angelegt und gepflegt.
Der Grossteil des Parks besteht aus hohen Büschen, die jetzt in der Regenzeit saftig grün sind. Die Büsche stehen so dicht, dass man das Bild eines wogenden grünen Meers vor Augen hat. Plötzlich entdeckt man einen graubraunen Stein, der sich durch das Buschmeer bewegt – ein Elefant.
In mehreren Pirschfahrten hatten wir den Park erkundet und konnten viele Tiere beobachten, jedoch keine Raubkatzen. Unsere grosse Klappe im Aufbau hat sich bewährt. Einen Kaffee zu trinken und das Kommen und Gehen am Wasserloch zu beobachten, einfach super! Die beste Show boten die jungen Elefanten beim Spielen und der Cape Dikkop der sein Revier standhaft verteidigte. Mehrmals sind wir an ihn herangefahren, er blieb stehen, spreizte die Flügel und fauchte uns an.
Nach dem Addo hatten wir im nahen Port Elizabeth einen Shopping- und Pflegehalt eingelegt. Seit Trafalgar versucht eine Ameisenkolonie die Herrschaft über unseren Flo zu übernehmen. Sie sind klein und schnell, bei Wasser bleiben sie jedoch kleben. Zurzeit steht es noch unentschieden, hat man einen Trupp erledigt, zeigt sich bald an anderer Stelle ein neuer. Die zweite Dauerbaustelle ist der Flugrost. Entdeckt man einen Befall, sieht man sie alle, an Türgriffen, Scharnieren, Fenstergriffen – WD40 ist des Maintainers bester Freund.
Baviaanskloof Nature Reserve
Nach den ruhigen Tagen am Meer ging es Richtung Baviaanskloof, einer 200 km langen zum Teil sehr ruppigen Gravelstrecke. Durch die Örtchen Patensie und Andrienskral, einem Zentrum des Zitronenanbaus, erreichten wir den östlichen Eingang des Reservats. Wir wussten, dass es drei Pässe zu überwinden gab und einer sehr anspruchsvoll sein soll. Es war der erste.
Nach einer kurzen Einfahrstrecke begann sich die Strasse zu verengen und kurvig anzusteigen. Einmal meinte die Navi-Tante „links bleiben“, da es rechts steil runterging, folgten wir ihrem Rat. Der Aufstieg war relativ einfach zu fahren, Hauptproblem war die extrem unebene, ausgewaschene, mit Steinen versetzte Fahrbahn. Unser Flo ist relativ hoch und besitzt eine Tendenz zum hin- und herschaukeln. Das Schaukeln musste immer erst abklingen, bevor die nächste Hürde genommen werden konnte. Glücklich oben angekommen konnten wir die volle Pracht der wilden Landschaft geniessen. Bei einem kurzen Schwatz mit dem Gegenverkehr, einer von zweien des ganzen Tages, meinte der Fahrer, „it’s gonna be technical“. Ein paar Minuten später wussten wir, was er meinte. Die Piste zum Runterfahren war total weggewaschen, Betonfahrstreifen lagen zum Teil quer oder waren weggespült. Im Schneckentempo ging es abwärts, immer den Flo ausbalanciert haltend. Erst im unteren Drittel fand Dolly die Musse, Filmaufnahmen vom Abstieg zu machen.
Unten im Tal war das Weiterkommen auch nicht viel schneller. Die Piste war immer noch löchrig wie ein Emmentaler oder steinig, wenn sie in einem Flussbett entlangführte. Dazu kamen nun die Bäume. Generell sind die Tracks nicht auf die Höhe unseres Fahrzeugs vorbereitet, so mussten wir etliche Male beim Queren von Grüngebieten mit der Säge unseren Weg freischneiden. Trotzdem hat unser Flo nun auf beiden Seiten und dem Dach eine ansehnliche Anzahl von Kratzern.
Der zweite Pass war einfacher zu fahren und nach einer längeren Fluss- und Talfahrt erreichten wir nach etwa 6 Stunden für 72 km das Ende des Reservats. Die Strasse wurde nur minimal besser, da Wellblech kombiniert mit Schlaglöchern zügiges Fahren verunmöglichte.
Abgekämpft und müde erreichten wir endlich unser Nachtlager, die Baviaanskloof Uitspan Guest Farm mit hübschem Campingplatz. Im Pool konnten wir uns von den 10 Stunden „Geschüttel“ erholen und später mit Bier und Steaks vom Grill stärken.
Es gefiel uns so gut auf der Guest Farm, dass wir trotz der Hitze (40C) zwei weitere Nächte blieben. Am Vormittag unternahmen wir Wanderungen in die Seitenkloofs des Tals. Hier entspringen kleine Bäche, die Leben im Tal ermöglichen, bevor sie wieder versiegen. Der Waterkloof Hiking Trail bei der Bo-Kloof Guest Farm (2h) ist lohnenswert.
Der letzte Pass, die Ausfahrt aus dem Baviaanskloof Tal in Richtung Willowmore, eher eine Taldurchfahrt, war einfach.
Eine eindrückliche, lohnenswerte Tour. Landschaftlich beeindruckend, die Namesgeber habe wir nur einmal von Weitem gesichtet.
Die Strecke kann gut befahren werden. 4WD ist sicher von Vorteil, Mutige fahren ohne. Hohe Bodenfreiheit unabdingbar.
Graaff Reinet – Valley of Desolation
Nachdem wir den letzten Pass vom Baviaanskloof überschritten hatten, wurde die Landschaft leicht wellig mit markanten Bergketten. Wir waren in der Grossen Karoo, einer Halbwüste, angekommen. Da die Niederschläge dieses Jahr ergiebig waren, dominierte grün-gelbes Gras und es sah nicht wirklich wüstenhaft aus.
Auf der makellosen geteerten N9 flogen wir nach Graaff Reinet, wir waren uns solch ruhiges Fahren fast nicht mehr gewohnt. Es war wieder mal Grosseinkauf angesagt, also den Superspar angesteuert, jedoch geschlossen. Load Shedding. Was in Europa als Blackout Schreckensgespenst durch die Presse wabbert, ist hier der Normalfall. Ein bis zwei Mal im Tag wird quartierweise der Strom für ein paar Stunden abgeschaltet. Einige Geschäfte behelfen sind mit Generatoren, andere haben Solarpanele mit Batterien oder schliessen einfach. Die Leute nehmen es gelassen. So geht der erfahrene Camper abends nicht ohne Taschenlampe zum Duschen, es kann sehr schnell dunkel werden. Oder es gibt keinen Cappucino nach dem Essen im Restaurant. Load Shedding betrifft auch Verkehrsampeln. Dann wird aus jeder Kreuzung mit inaktiver Verkehrsampel eine First Come – First Serve Kreuzung. Funktioniert gut. Wir nutzten die Zeit um das Städtchen anzuschauen.
Graaff Reinet besitzt eine grosse Anzahl kapholländischer und viktorianischer Gebäude, die zum Teil aufwändig restauriert wurden.
Die zweite Attraktion ist das Valley of Desolation im nahen Cambedoo National Park gelegen. Bei unserem Besuch kündigte sich das obligate Abendgewitter an. Der Ranger beim Eingang meinte jedoch, ihr Regen komme von der anderen Seite, es sei kein Problem. Also fuhren wir die kleine Bergstrasse hoch. Kaum waren wir bei den ersten Aussichtspunkten angekommen, flogen uns die Blitze um die Ohren. Schnell knipsten wir ein paar Bilder und nichts wie zurück ins Auto.
Mountain Zebra National Park
Der Mountain Zebra NP wurde gegründet, um dem vom Aussterben bedrohten Mountain Zebra, auch schwarz – weiss, nur etwas kleiner, wieder einen Lebensraum zu geben. Bei der Gründung des NP gab es noch knapp 20 Zebras, mittlerweile sind es wieder etwa 1000.
Der Mountain Zebra NP liegt in den Bergen in einem Hochtal mit einigem Busch und Baumbestand. Auf der Hochebene überwiegt eine Grassavanne.
Wir verbrachten drei wunderschöne Tage mit Pirschfahrten, Wandern und im Schatten liegen. Leider konnten wir das Cheetah Tracking nicht mitmachen, da Personen über 65 Jahren ein ärztliches Zeugnis vorweisen müssen, dass sie noch gerade gehen können. Und jemand von uns hat diese Schwelle überschritten.
Nach unserer Wanderung vergnügten wir uns im Pool des Rest Camps. Herrlich gelegen in Mitten der Felsen, sauber und ganz für uns alleine. Beim Rückweg zu unserem Flo sahen wir, dass die Affen auf ihm herumkletterten und merkten dann schnell, dass sie auch in der Fahrerkabine waren. Nach dem Einparken hatten wir vergessen die Seitenfenster zu schliessen. Sie haben alles aus der Fahrerkabine mitgenommen, Guetzli, Kaugummi, Pfefferspray. Sitze, Armaturenbrett und Steuerrad mussten danach gründlich gereinigt werden.
Hiermit endet unsere erste Reise und wir fahren nun nach Johannesburg, wo wir unsere Kinder empfangen und mit ihnen die nächsten drei Wochen verbringen werden.
Wir haben uns gut eingelebt. Das Leben im Flo hat sich gut eingespielt. Südafrika fasziniert uns, seine vielfältigen Landschaften, die Freundlichkeit der Menschen und die Möglichkeiten, die man als Camper hier hat. Bei einem Glas Wein abends hatten wir schon die Diskussion, ob wir ev. ein Jahr länger bleiben sollten ….