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Kenya

Einreise

Die Einreise verlief problemlos. Dieses Mal hatte sogar Dolly ihr Visa erhalten. In Kenya heisst es nicht mehr Visa sondern eTA (Travel Authorisation), inhaltlich jedoch identisch. Auch Papierausdrucke waren nicht notwendig. Alles verlief reibungslos. Beim Carnet mussten wir etwas warten, bis der Chef des Chefs die Berechnung für die Strassensteuer genehmigte (pole, pole).

Die kenyanische Regierung wollte gerade die MwSt erhöhen, was zu gewalttätigen Protesten geführt hatte. Bereits nach ein paar Kilometern wurden wir an der ersten Strassensperre gestoppt. Eine Hardcore-Strassensperre, fünf Polizisten mit Maschinenpistolen, die Fahrbahn mit Nagelbrettern versperrt. Jedes Auto wurde überprüft. Nach einem kurzen Schwatz wünschte der Beamte uns eine gute Reise und wir durften weiter. Von den Protesten hatten wir nichts mitbekommen, einige Geschäfte blieben geschlossen.

Tiwi Beach

Die letzten paar Beachtage genossen wir in der Twiga Lodge am Tiwi Beach. Die Lodge aus den 70er Jahren war etwas heruntergekommen, die Lage des Campsites direkt am Strand oder leicht oberhalb war der absolute Hammer. Die bekannte Diani Beach mit einem Carrefour lag ganz in der Nähe. So konnten wir wieder etwas aufstocken.

Ein niedliches Haustier hatte sich in unserem Flo eingenistet. Der kleine Gecko wäre nützlich gegen die Moskitos gewesen, doch nicht stubenrein. So durfte er nicht bleiben. Behutsam beförderte Häbi unseren kleinen Gast ins Freie, er schwärmt noch heute von den zarten Pfötchen.

Nach drei herrlichen Tagen mit Sun, Fun und nothing to do ging es weiter Richtung Tsavo NP. Wir entschieden uns Mombasa weiträumig zu umfahren, da die Durchfahrt der Stadt mit einer Fährverbindung von allen als sehr zeitraubend beschrieben wurde. Die geplante Umfahrungsstrasse ist immer noch im Bau, so nahmen wir die kleine Provinzstrasse Richtung Kinango. Nach etwa 20km hatten wir die Simba Hills erklommen und dann war fertig mit Asphalt. Nicht mehr ganz so zügig ging es weiter, aber alles einfach fahrbar. Die Strasse wurde sogar von einigen PWs befahren, die jedoch mit losen Spoilern und teils weggerissenen Kotflügeln bezahlten.

Wir schlängelten uns auf der Rückseite der Simba Hills hinunter. Die Vegetation wechselte von satt, grün, tropisch auf der Meeresseite zu buschig, gelblich, dürr auf der Leeseite der Simba Hills. Nach einer Stunde gab es dann wieder Teer und so ging es flott zur A8 und dann weiter nach Voi, unserem Ausgangspunkt für den Tsavo East NP.

Tsavo East NP

In Voi standen wir im Boma Simba Safari Camp Site, direkt am Nationalpark gelegen. Ein paar Meter hinter dem elektrischen Zaun gab es ein Wasserloch, welches von Elefanten benutzt wurde. Leider war der Pool nicht ganz fertiggestellt, wir hätten ihn bei Temperaturen bis 33 C gut gebrauchen können.

Der Tsavo NP ist mit seinen 22000 km2 der grösste NP Kenyas, der durch die A8 Strasse sowie die alte und neue Eisenbahnlinie, die hauptsächlich auf einem Damm verläuft, in zwei Teile geschnitten wird. Es gibt einige Durchgänge unter dem Damm, in denen die Tiere wandern können, sie sind jedoch rar gesät.

Der Tsavo East NP, welchen wir von Voi aus erkundeten, ist für seinen Tierreichtum bekannt. Landschaftlich ist er eher eintönig, eine riesige Gras- und Buschsteppe mit einigen Sumpfgebieten, die mit vielen Wasserlöchern bespickt ist. Die roten Elefanten, die sich mit der eisenoxidhaltigen Erde eindecken und die Löwenmännchen mit ihren fehlenden Mähnen sind die tierischen Besonderheiten.

Eintritte für die kenyanischen Nationalparks kann man nur über die KWS Website vornehmen. Dazu benötigt man einen Account auf der eCitizen Plattform von Kenya. Alles kein Problem, der Account war schnell eingerichtet und der Tageseintritt gebucht (US$ 52 pro Person, US$ 15 für das Auto). Nur bezahlen konnten wir nicht. Nach mehrmaligen Versuchen half uns der Manager der Lodge und buchte von seinem Account aus. Am nächsten Morgen beim Gate meldeten wir unsere Bezahlprobleme. Die nette Dame, auch eine Dorothy, bot sich an, mit uns die Buchung des nächsten Tages vorzunehmen. Gesagt, getan, alles eingegeben, Bezahlung angewählt, nichts ging. Nochmaliger Versuch, gleiches Resultat. Daraufhin öffnete Dorothy auf ihrem Samsung Pad unsere Bestellung, und siehe da, die Bezahlung funktionierte. «Ja, Apple biete manchmal Probleme», war dann die Meinung der anwesenden KWS Experten.

Wir mussten nicht weit fahren, schon stiessen wir auf die ersten Elefantenherden. Nicht nur die Herden sind gross im Tsavo, 30 Tiere in einer Familie sind keine Seltenheit, auch die Tiere selber beeindruckten mit ihrer Grösse und ihren langen Stosszähnen. Für uns bis jetzt die grössten Elefanten, die wir erlebt hatten.

Am ersten Tag fuhren wir einige Loops entlang des ausgetrockneten Voi Flusses. Der Tierreichtum war wirklich beeindruckend. Zum ersten Mal begegneten wir den Gerenuk, auch Giraffengazelle genannt. In einigen tausend Jahren werden sie den Giraffen das Futter streitig machen.

Frühstück und Mittagessen nahmen wir an einer Sumpfwiese mit Wasserlöchern ein. Hunderte von Tieren tummelten sich und stritten um das Wasser.

Der zweite Tag sollte zum Katzentag werden. Wir standen am Gate und warteten auf unseren Einlasszettel. Obwohl alles digital gespeichert, bekommt der Selbstfahrer einen manuell ausgefüllten und gestempelten Pass, was seine Zeit bedarf. Wie wir so warteten, kam ein Gamedrive, winkte der Einlassdame zu und meinte zu uns: «Lions, just turn left», was wir dann auch taten. Nicht weit von der Strasse lagen fünf Löwinnen mit drei niedlichen Jungen.

Für etwa zehn Minuten waren wir alleine mit den Löwen. Nach dem Eintreffen der vielen Gamedrives wurde es den Löwen zu bunt und sie verzogen sich in den Busch. So fuhren wir weiter Richtung Norden und trafen auf drei weitere Löwen, zwei Männchen, die sich lautstark um eine Löwin stritten. Die Mähne bei den Männchen war kaum auszumachen.

Und dann lagen da noch die beiden Geparde im Schatten eines mächtigen Baums. Leider für die Kamera zu weit entfernt, mit dem Fernglas noch knapp erkennbar.

Im nördlichen Bereich gab es einige kleinere Stauseen, die noch mit viel Wasser gefüllt waren. Ein Paradies für die Elefanten, die wieder mal Kindergeburtstag feierten. Auch ihre Hautpflege liess sich gut beobachten, hat Ähnlichkeiten mit der von Dolly.

Tsavo West NP

Am Vorabend verbrachten wir noch einen sehr gemütlichen Abend mit Friederike & Frank, die wir in Malawi kennengelernt und bereits auf unserer Route mehrfach getroffen hatten. Am Morgen machten wir uns auf den Weg zum Tsavo Gate und benötigten ein wenig Geduld, bis wir in den Tsavo West NP eintreten konnten. Obwohl wir alle Eintritte inkl. Übernachtung auf der KWS Webseite reserviert und bezahlt hatten, dauerte es….

Das Gate liegt direkt bei der «Man Eater» Eisenbahnbrücke, deren Bau einige Wochen unterbrochen werden musste, nachdem zwei Löwen mehrere Bauarbeiter aus den Zelten holten und töteten.

Der Tsavo NP spaltete sich ein einen roten Teil (Tsavo Ost) und einen grünen Tsavo West. In weiten Teilen der Savanne wachsen Akazienbäume und entlang des Tsavo Flusses wachsen Galeriewälder. Die Landschaft ist etwas abwechslungsreicher und hügelig im Gegensatz zu Tsavo Ost.

Die Ausbeute an Tierbeobachtungen hielt sich, im Gegensatz zu Tsavo Ost, stark in Grenzen. Ausser ein paar Giraffen, vereinzelte Oryx/Kudus, Zebras und in grosser Zahl Duikers konnten wir nichts erspähen. Eine herbe Enttäuschung.

Wir besuchten noch Mzima Springs, eine Trinkwasserquelle mit Schmelzwasser aus dem Kilimandscharo, das in einen Teich fliesst. In der Wasserquelle entsteht dank der Filterwirkung des vielen Vulkangesteins das sauberste Frischwasser Kenyas, welches per Pipeline bis nach Mombasa fliesst und dort einen grossen Teil der Trinkwasserversorgung sicherstellt.

Wir spazierten über einen angelegten Nature Walk und konnten uns über die Sauberkeit der Quelle mit dem glasklaren Wasser selber überzeugen. In einem kleinen Unterwasserbau konnten wir die Fische beobachten und weiter vorne erspähten wir noch zwei Krokodile.

Seit dem Vulkanausbruch vor 200 Jahren gibt es im Umland des Vulkans Shetani keine fruchtbare Erde mehr. Die Hauptpiste führt durch diese Lavafelder. Wir stoppten kurz, um uns den mächtigen Lavafluss des Shetanis näher anzusehen.

Dann fuhren wir zu unserem «Public Camp Site» im NP und wurden auf einmal von herumfliegenden Insekten aufgesucht und zwar von Tsetsefliegen, eine Stechfliege, welche die Schlafkrankheit übertragen kann. Für unsere Panoramaklappe im Flo bastelte Häbi im Nu aus einem Moskitonetz einen provisorischen Schutz gegen die lästigen Fliegen.

Die Nacht mitten im Busch war ruhig, nur eine Hyäne war zu hören. Dank der nahen Lodge hatten wir 4G Empfang und konnten so das Scheitern der Nati im Penaltyschiessen mitverfolgen. 😥

Insgesamt war der Besuch des Tsavo West NP enttäuschend. Weder die Landschaft noch die Tierwelt überzeugten uns.

Auf der Fahrt zum Mount Kenya bekamen wir die Nachricht, dass es Häbis Vater sehr schlecht gehe. So fuhren wir nach Nairobi, parkierten unseren Flo im Jungle Junction Camp und flogen in die Schweiz zurück.

Nairobi

Nach einem herrlichen Sommer in der Schweiz mit vielen Gespritzten, Gesprächen mit Freunden und Familie, herrlich langen Spaziergängen, die wir in Afrika wirklich vermissen, flogen wir zurück nach Kenya. Unser Flo hatte die lange Wartezeit gut überstanden, etwas abstauben und er war wieder einsatzbereit.

Chris vom Jungle Junction Camp organisierte uns eine Dame vom kenyanischen Automobil Club, die den Papierkrieg der fehlenden Road Tax und das Umschreiben des Carnets für uns übernahm. Super Service! Wir widmeten uns in der Zwischenzeit dem Einkaufen und der dringend notwendigen Haarpflege. Dolly ist nach längerem hin und her wieder bei Strähnchen angelangt.

Im JJ Camp trafen wir Christine und Thierry, welche in einem 16-jährigen Iveco Camper (Gandalf der Weisse) unterwegs sind. Als sie uns ihre Visitenkarte überreichten, meinte Dolly, die haben wir schon. Nach längerem Grübeln, ja, wir hatten uns mal im Kalagadi NP gekreuzt und ein paar Minuten miteinander gequatscht. Wir tauschten viele Geschichten und Tipps aus, die uns auf unserer Weiterreise helfen werden.

Das JJ Camp liegt in Nairobi im Quartier Karen, benannt nach der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen, die eine Zeitlang hier lebte und eine Kaffeefarm betrieb. Den Älteren unter uns ist der Film Out of Africa mit Meryl Streep und Robert Redford sicher ein Begriff (unseren Kindern nicht). Ihr damaliges Wohnhaus, heute ein Museum, liegt nur ein paar Kilometer von unserem Camp entfernt.

Amboseli Nationalpark

Voller Vorfreude brachen wir auf in Richtung Amboseli Nationalpark. Unsere letzte Safari war ja auch schon eine ganze Weile her. 

Vom Amboseli Nationalpark, der etwa 1200 m über den Meeresspiegel liegt, hat man direkte Sicht auf den höchsten Berg Afrikas, den Kibo im Kilimanjaro Massiv (5895 m). Der Berg selbst befindet sich in Tansania, bestimmt aber das Wetter, speziell die Regentage des kenyanischen Nationalparks zu seinen Füssen. Die Landschaft dieses Nationalparks ist geprägt von sodahaltigem grauen Staub, lichte Akazienwälder, dichte grüne Sümpfe und weite offene Savannen wechseln sich ab und bieten viele Grosswildarten eine Heimat. Die Besitzer des umliegenden Landes sind Massai, die traditionell keine fremden Jäger in ihrem Territorium dulden; das Tierreservat ist deswegen weitgehend von Wilderen verschont geblieben.

Wir übernachteten auf der Kimana Community Camp Site mit beeindruckender Kulisse inklusive Blick auf den leicht schneebedeckten Gipfel des Kilimanjaros.

Am nächsten Morgen ging es endlich auf Pirschfahrt. Am Vortag lösten wir noch schnell online die Eintrittskarten für den Park. Das Kimana Eintrittsgate war nur ein Kilometer von unserer Unterkunft entfernt, aber die kleine Zufahrtsstrasse hatte es in sich. Am Gate verlief das Eintrittsprozedere überraschend unkompliziert und nach kürzester Zeit fanden wir uns im Park wieder.

Es ging nicht lange, da stiessen wir auf 4 Löwen und eine Horde Elefanten. Dummerweise lagerten die Löwen auf dem bevorzugten Staubbad der Elefanten. Der König der Tiere wurde lautstark und unter Aufbietung aller Drohgebärden verjagt. Auf der Flucht kam einer der Löwen sehr nahe zu unserem Auto. Wirklich beeindruckend das Schauspiel! Überhaupt beherbergt der Park viele Elefantenherden. Die Anzahl der Tiere wird auf mehrere Tausend geschätzt.

Wir genossen unsere Tierbeobachtungen in der abwechslungsreichen Landschaft in vollen Zügen. Es war wunderbar wieder unterwegs zu sein.

Nach dem Mittagessen führen wir in den Südteil des Parks. Der Park besteht aus dem eigentlichen, relativ kleinen Nationalpark und den umliegenden Massai Schutzgebieten, die als «Mixed Use» ausgewiesen sind. Das heisst, neben den Wildtieren, dürfen die Massai ihre Herden auch weiden. Nun gibt es im Südteil keine Wildtiere mehr. Aus den wenigen Massai mit kleinen Herden sind viele Massai mit grossen Herden geworden, die alle Wildtiere vertrieben haben. Die paar kleinen Rundsiedlungen wurden durch grossflächige Wellblechsiedlungen abgelöst, die nicht gerade edel aussehen. Ernüchtert, fuhren wir zurück in den Nordteil.

Nach einer weiteren Nacht im Community Camp Site fuhren wir Richtung Tanzania. Die Ausreise verlief problemlos.

Nach Südafrika war Kenya das reichste Land in Afrika, das wir befahren haben. Fast alle Personen sind westlich gekleidet, ausser den Massai, die ihre Tracht zelebrieren, auch wenn darunter Jeans getragen wird. Die Strassen sind durchgehend in einem sehr guten Zustand, besser als die in Südafrika! Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir haben uns sehr wohl gefühlt.