Wir waren zwei Tage vor unseren Kindern in Johannesburg angekommen. Voller Vorfreude unsere Lieben wiederzusehen, bereiteten wir unseren Flo auf die kommende Reise vor. Kühlschränke und Stauräume wurden mit Lebensmittel und Getränken gefüllt. In der Dusche stapelten sich die Vorräte, die für den Mietcamper gedacht waren.
Am Montag früh fuhren wir zu Bushlore um den Camper für die Kinder zu übernehmen. Dolly fuhr als Empfangskomitee zum Flughafen um ihre Schützlinge in die Arme zu nehmen. Immerhin wussten wir, dass sie im richtigen Flugzeug sassen und nicht falsch aussteigen konnten, wie die Erfahrung zeigt, ist dies nicht immer gegeben.
Nach der Einweisung in den Camper ging es nach Bela Bela (bedeutet Boiling-Boiling, Verdoppelung von Wörtern um ‚sehr‘ auszudrücken, ist hier geläufig, es hat heisse Quellen). Auf der Autobahn wurde unser Flo von der Polizei für eine Kontrolle gestoppt. Der Beamte war sehr freundlich, lief zwei Mal um den Camper, liess sich die CH-Fahrzeugpapiere zeigen, wollte wissen, wieso wir keine südafrikanische Zulassung hätten und liess uns dann wieder weiterfahren. Er wollte sich wohl das Fahrzeug mal in Ruhe ansehen.
Bela Bela
In Bela Bela standen wir auf einem sehr gepflegten Campingplatz in mitten eines kleinen Reservates mit Antilopen, Zebras und Giraffen (Buyskop Lodge). Die Tiere liessen sich von den vier Touristen, die sie bestaunten, nicht stören.
In der Nähe besuchten wir auch eine Cheetah-Aufzuchtsstation, wo neben den Geparden auch andere Raubkatzen zu besichtigen waren. Geparden sind die einzigen Katzen, die von Menschen grossgezogen und problemlos ausgewildert werden können. Aufgezogene Löwen und Leoparden suchen in der Freiheit die Nähe der Menschen und werden so zur Gefahr.
Auf dem Rückweg zum Campingplatz kamen wir bei einem Kreuzungsmanöver mit dem Camper leicht von der Strasse ab und blieben stecken. Mit seinem Land Cruiser zog uns unser Host mal schnell wieder auf die Strasse. Mit einem Grinsen meinte er, wir seien nicht die Ersten.
Blyde River Canyon
Von Bela Bela ging es Richtung Blyde River. Jedoch nicht für lange. Während eines kurzen technischen Zwischenstopps hielt ein Fahrzeug neben uns und der Fahrer fragte uns, ob sie unseren Flo fotografieren könnten. Sie taten es ausgiebig, von allen Seiten wurde er mit und ohne uns fotografiert. Im Gegenzug erhielten wir eine Einladung bei ihnen zu wohnen und die Kontaktadresse. Der einsetzende Regen beendete das Fotoshooting.
Je näher wir dem Blyde River kamen, wurde die flache Baum-Savanne durch ruppige Hügel ersetzt. Der Blyde River Canyon ist einer der grössten Schluchten der Welt. Er ist stellenweise 700 m tief und 25 km lang. Der rote Sandstein steht im Kontrast zur prallen, grünen Vegetation.
Am nächsten Morgen ging es zum Aussichtspunkt – alles lag im dichten Nebel. Wir machten uns trotzdem auf den Lepardtrail zu begehen. Wir stiegen in den Canyon ab und kurze Zeit später wurde auch der Nebel weniger und eröffnete spektakuläre Sichten in den Canyon. Die mehrstündige Wanderung war reich an Highlights und wenig begangen. Den Nachmittag schlossen wir mit einer Runde Putt-Putt (Minigolf) ab, die Robin gewann.
Am folgenden Tag wären die diversen Viewpoints des Canyons auf dem Programm gestanden. Zuerst verschloss wiederum der Nebel die Sicht, danach begann es so stark zu giessen, dass wir uns in ein Restaurant retteten. Wieso unser Übernachtungsplatz Panoramic View hiess, sollten wir erst am nächsten Morgen erfahren, als sich Nebel und Regen verzogen hatten und das Lowveld unter uns sichtbar wurde.
Krüger National Park
Petrus hatte ein Einsehen oder vielleicht hatte Robins Sonnentanz doch Erfolg, jedenfalls fuhren wir bei schönstem Wetter beim Orphan Gate in den Krüger NP. Bereits ein paar hundert Meter nach dem Parkeingang sahen wir den ersten Löwen. Wir übernachteten in Santara, Lower Sabie und Crocodile Bridge. Die vier Tage waren ausgefüllt mit Game Drives, die mal mehr, mal weniger erfolgreich waren. So gab es Fahrten, bei denen wir abgesehen von ein paar Antilopen nichts sahen oder zu spät kamen (drei Krocks hatten einen Büffel unter Wasser gezogen), um dann bei der Rückfahrt zwei Mal Löwen zu sehen sowie Antilopen, Krokodile und Vögel, die wir noch nie gesehen hatten. Fast verpassten wir die abendliche Gateschliessung. Doch Dolly mit ihrer Ralleyerfahrung brachte uns ein paar Minuten vor der Deadline ins Camp.
Santara und Lower Sabie gefielen uns sehr gut, speziell das Restaurant von Lower Sabie, den Fluss überblickend, bot eine herrliche Kulisse am Abend. Crocodile Bridge ist sehr wildreich, die Lage des Camps, direkt am Parkrand, hat uns nicht überzeugt.
Bei unserer Abfahrt aus dem Park regnete es wieder. Der Park wurde drei Tage später zu grossen Teilen geschlossen, da diverse Flüsse über die Ufer traten und die Brücken überschwemmten, so auch die Crocodile Bridge über die wir den Park verliessen.
Unsere zweitägige Überführungsfahrt nach Sodwana Bay verlief weitgehends ereignislos. Abgesehen von einer Episode, was zum folgenden Dialog zwischen den beiden Fahrzeugen führte:
Beim Überholen eines Yellow Line fahrenden Lastwagens zog der LKW wegen einer Brücke nach rechts, was uns auch nach rechts zwang, leider gab es dort eine Sicherheitslinie. Die Stelle muss beliebt sein, jedenfalls bequemte sich der 500m weiter entfernt stationierte Polizist aus seinem Auto und pflückte uns raus.
Sodwana Bay
Die beiden ersten Tage in Sodwana Bay waren verregnet. Anstelle von Strand, Starkregen. Wir verteilten uns jedoch gut im Flo. Robin lag im Westflügel, Sarah sass in der Wandelhalle und die beiden Älteren nahmen den Südflügel in Beschlag. Da die Wetterprognosen für alle Gebiete und die weiteren Tage mies waren, beschlossen wir noch eine weitere Nacht zu bleiben. Am nächsten Morgen – Sonne, zaghaft zwar, mit Androhung von ein paar Gewittern, aber Sonne. Auch die nächsten Tage waren super. Herrlich faule Tage am Strand, nur überschattet von einem dreisten Mundraub, der aus dem Nichts erfolgte.
Wir sassen in unserem kleinen Strandrestaurant und assen zu Mittag, als eine Mutter mit Kind vor dem Bauch, Robin auf links antäuschte, während er sich noch nach links drehte, locker rechts an ihm vorbeiging, auf den Tisch sprang und der perplexen Sarah den Avocado, Feta, Bacon Wrap vom Teller klaute. Mit einem Sprung war das Vervet Äffchen im nächsten Baum verschwunden.
Danach ging es leider schon zurück nach Johannesburg. Wir haben die gemeinsame Reise mit unseren „Kleinen“ genossen.
Auflösung zum Bela Bela Ups: Es war weder Robin noch Sarah noch Dolly.