Die Einreise nach Tanzania lief problemlos und entspannt, was für Afrika eher eine Seltenheit ist. Es war sehr ruhig am Grenzübergang Tarakea. Zuerst mussten wir den Impfausweis (Gelbfieberimpfung) vorweisen. Dieses Mal beantragten wir kein Einreisevisum im Voraus, da es bei der letzten Einreise bei Dolly nicht geklappt hatte. So baten wir den Grenzbeamten um ein Visum «on arrival». Dies war problemlos möglich und wir mussten nicht mal lange darauf warten. Nachdem das Aus- und Einstempeln des Carnets beim Zoll erledigt war, die Strassengebühren beglichen waren, durften wir schon weiterziehen. Wäre es doch immer nur so einfach!
Von der trockenen und kargen kenyanischen Nordseite des Kili fuhren wir nun der Südflanke entlang. Auf der Südseite war der Kili von dichten Wolken verhüllt, die sich am Berg stauten. Die Vegetation war üppig. Überall wurden Bananen angepflanzt, geerntet und verkauft. Sowie wir etwas tiefer kamen, lösten Maisfelder die Bananen ab.
Der Flo machte wieder einmal sein «kein Lenkhydrauliköl» Geräusch, eigentlich komisch, da wir seit Lusaka in dieser Hinsicht trocken sind. Aber wir hatten ja Reserve mit, also Motorhaube auf und … Wo zum Teufel war das Lenkhydraulikgefäss hin. Dort wo es hätte sein sollten, nur Luft. Nach etwas suchen, fanden wir es kopfüber am Schlauch hängend. Kein Wunder war das Öl weg. Die beiden fetten Schrauben, die das kleine Ding fixierten, waren weggerüttelt. Mit Draht wurde die Ursprungslage wiederhergestellt.
Unser erster Halt führte uns zum Tulivu Kilimanjaro Retreat. Friederike und Frank hatten uns diese Anlage wärmstens empfohlen, wie auch der Südafrikaner Dean, den wir in Nairobi in der Jungle Junction kennengelernt hatten. Das Resort mit Blick auf den Kilimanjaro liegt etwas ausserhalb von Moshi und ist tadellos gepflegt. Ein wunderbarer tropischer Garten mit einem separaten Teil für Camper und sehr gepflegte Kochmöglichkeiten mit einer kleinen Lounge. Luxuriöse Nasszellen wie in einem Wellnesshotel, ein herrliches Schwimmbad, gemütliches kleines Restaurant, sehr freundliches Personal, etc. Das Retreat gehört sicher zu den besten Anlagen in denen wir in Afrika campiert haben.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Arusha, mit dem Gedanken im Hinterkopf nochmals ein paar Tage im Retreat zu verbringen. Es waren keine 100 km von Moshi nach Arusha auf der T2, aber diese kurze Strecke hatte es in sich. Mehrheitlich war die Geschwindigkeit auf 50 km/h beschränkt, tonnenweise sehr langsame Lastwagen und kaum legale Möglichkeiten zum Überholen. Und prompt wurden wir von einer Polizeikontrolle gestoppt, da Häbi einen schleichenden Lastwagen bei einer durchzogenen Sicherheitslinie überholt hatte. Er erklärte dem Polizisten, dass der Lastwagen dermassen langsam fuhr, so dass er einfach überholen musste. Der Polizist war sehr freundlich und verständig und liess uns weiterfahren. Häbi hat ein Talent entwickelt, die Polizei so zu bequatschen, dass die kaum mehr was sehen wollen. 😊
Arusha
So benötigten wir für die Strecke fast drei Stunden, bis wir endlich bei unserem nächsten Stopp in Arusha ankamen. Schwari, ein paar Kilometer ausserhalb von Arusha, ist ein sehr schönes, gepflegtes Restaurant mit Boutique. Die Inhaberin Beate, eine Schweizerin aus Bern, die in Tanzania aufgewachsen ist, hiess uns sehr herzlich willkommen. Unsere Ankunft hatten wir ihr im Vorfeld mitgeteilt, da wir unseren Flo während unserer Abwesenheit dort parkieren wollten. Wir hatten uns ausnahmsweise für eine 6 tägige Tour mit Guide durch die Nationalparks von Tanzania entschieden und zwar, weil die Strassen extrem schlecht sind und die Preise für Selbstfahrer mit einem Fahrzeug über 3t exorbitant hoch sind. Freundlicherweise durften wir unseren Flo dort kostenlos abstellen (bewacht vom Sicherheitspersonal), dafür haben wir unsere Mahlzeiten im Restaurant mit Blick auf den Mount Meru eingenommen. Herrlich!
Safaritrip
Den Trip hatten wir bei einer kleinen Gesellschaft gebucht, von der wir schon Gutes gehört hatten. Leider hatte sich das bei uns nicht bestätigt. Wir buchten eine Sechstagestour zum Tarangire NP, Serengeti NP, Ngorongoro Krater und Lake Manyara NP. Das Versprechen des Veranstalters die Tour ab zwei Personen durchzuführen, hielten sie, jedoch platzierten sie uns in einem Fahrzeug eines anderen Veranstalters mit derselben Tour. Leider waren wir jedoch in verschiedenen Hotels untergebracht, welche zum Teil bis 1.5 Fahrstunden auseinanderlagen. Dies führte zu langen «Taxifahrten» am Morgen und am Abend, um die anderen abzuholen oder zu bringen. Auch sparte der Veranstalter an den Permits für die Nationalparks. Für 3 Tage Serengeti beschaffte er nur zwei Permits für 24h. Dies sollte noch zu Problemen führen.
Nun zum schönen Teil des Trips. Unsere Mitreisende waren toll. Zwei Schweizer aus Küsnacht, leben knapp 2 km von unserem Wohnsitz in der CH entfernt, und ein junger Holländer. Für einen Tag begleitete uns noch eine Chinesin.
Tarangire NP
Früh morgens wurden wir von unserem Fahrer Adama abgeholt und wir fuhren zum Flughafen, um die Schweizer abzuholen, welche von Zanzibar einflogen. Ihr Flug hatte eine Stunde Verspätung, so verschob sich die Abfahrt. Den Tarangire NP hatten wir nach kurzer Fahrt erreicht und wir begannen mit unserem Game Drive. So was hatten wir noch nie erlebt. Von der «Great Gnu Migration» haben alle schon gehört. Hier, wie auch in den anderen Parks, die wir besuchen sollten, findet täglich die «Great Land Cruiser Migration» statt. Die Anzahl der Land Cruiser, die morgens in den Park strömen und abends wieder den Park verlassen, war enorm. Bei jedem Warthog oder Impala bildete sich sofort ein Stau.
Der Tarangire NP ist eine Baumsavanne mit einigen Flussläufen, die nur noch spärlich Wasser führen. Trotzdem waren viele Arten von Tieren in grosser Zahl zu sehen. Neben den obligaten Löwen (von Weitem erkennbar am Land Cruiser Stau, so hatten wir den Land Cruiser Index LCI eingeführt, LCI von 10 – 15 für Löwen, beim Parkeingang auch fürs erste Impala), Elefanten (LCI 10) hatten wir das Glück einen Baumbewohner LCI 25+, wenn auch nur von Weitem, zu sehen.
Jeder Tourist weiss, dass Simba in Suaheli Löwe bedeutet. Deshalb benutzen die Fahrer bei der Funkkommunikation einen Code für die Tiere, um nicht zu grosse Erwartungen bei ihren Gästen zu wecken. Der Löwe ist «der mit dem Bart», der Leopard «der auf dem Baum wohnt», der Gepard «der auf dem Boden wohnt», der Elefant «der mit den Ohren». Soviel Suaheli kann kein Tourist.
Am Abend fuhren wir zum Lake Manyara, wo wir übernachteten. Unser Hotel bekam ein «Na ja, immerhin sauber», die anderen Mitreisenden hatten das bessere Los gezogen.
Fahrt zur Serengeti
Früh morgens ging es los Richtung Serengeti. Es lagen 140 km wirklich miese Piste vor uns. Doch zuerst besuchten wir einen wirklich imposanten Souvenirshop mit angeschlossenem DHL Direktversand.
Bald danach erreichten wir das Ngorongoro Schutzgebiet und fuhren zum Kraterrand hoch. Der ganze Krater war in dichtem Nebel gehüllt, also nicht viel zu sehen. Als wir die Abstiegsstelle zum Krater passiert hatten, verwandelte sich die gute Lehmstrasse in einen von Querrillen und tiefen Löchern versehenen Track. Entlang der Strasse sind Massaisiedlungen und ihre weidenen Kuhherden zu sehen und Tanzvorstellungen werden überall angeboten. Obwohl es auch ein Wildgebiet sein sollte, sind ausser Giraffen, die keine Futterkonkurenten der Kühe sind, keine Wildtiere zu sehen.
Die Land Cruiser, die zur Serengeti wollen, brettern in hohem Tempo über die Piste. Wir fuhren regelmässig 60 km/h, wurden jedoch laufend überholt. Defekte LC am Strassenrand mit 90 Grad abstehenden Rädern oder auf der Seite liegend, zeigten, dass diese Fahrweise alles vom Fahrer und Fahrzeug verlangt.
Wir stoppten bei der Abzweigung zur Olduvai Gorge, in der Überreste des Homo habilis gefunden wurden. Dort steht ein kleines Informationsgebäude.
Während wir die Ausstellung ansahen, beschäftigte sich Adama mit dem Fusstritt, der halb weggebrochen war. In den nächsten zwei Tagen brach er dann ganz und wurde wieder angeschweisst.
Bald darauf erreichten wir die Serengeti, die sich hier total trocken, als baumlose Grassavanne präsentierte.
Serengeti – der Katzennachmittag
Noch bevor wir das Gate, das etwa 15 km im Park liegt, erreichten, kreuzte eine Meute Löwen, die auf der Jagd waren, die Strasse.
Beim Gate beschafften wir die Permits und assen unseren Lunch aus der Box. In sechs Tagen gab es sechs Mal Chicken in den Varianten gebraten oder gebraten. Dann begann unsere Pirschfahrt. Wir verliessen den Maintrack und fuhren über kleine Sandtracks. Im Funk wurde wieder wild gequasselt und bald meinte unser Fahrer, mit etwas Glück sähen wir einen Gepard.
Eine eindrückliche Begegnung, jedoch geschmälert dadurch, da alle Game Viewing Fahrzeuge die Piste verliessen und den Gepard bedrängten. Ein solches Verhalten hatten wir bis anhin noch in keinem Park gesehen. Alle hielten sich immer an die Regel auf den Tracks zu bleiben.
Etwas weiter weg erblickten wir einen Rudel Löwen. Sie liessen sich von den Besuchern in ihrer Siesta nicht stören.
Dann begleitete uns ein Serval. Diese Tiere sind sonst nachtaktiv und sehr selten zu sehen. Bis anhin hatten wir nur einmal das Glück.
In der Grassavanne lagen immer wieder mal kleine Steinhügel, um die auch einige Bäume wuchsen. So richtig kitschig, wie aus König der Löwen. Und da lag der König auch schon, oben auf dem Stein, satt und am Pennen. Das Highlight war jedoch die Löwin mit zwei Jungen, die an den Resten eines kleinen Bocks knabberten.
Zum Abschluss des Tages, der Höhepunkt. Die Ansammlung von etwa 30 LC vor einem Steinhügel versprach etwas Seltenes. Ein Leopard sei hier, hätte sich jedoch zurückgezogen. So warteten wir und wurden belohnt. Die Leopardin präsentierte sich auf dem Hügel und spielte und schmuste dort mit ihrem Jungen. Die beste Leopardenbegegnung, die wir je gesehen hatten!
Auf dem Weg zu unserer Lodge erblickten wir noch 8 Löwen. Wir stoppten nur ganz kurz, so satt hatten wir uns gesehen. Dies war der intensivste und beste Gamedrive, den wir je erlebt hatten!!
Die Nacht verbrachten wir in einem tented Camp mitten im Busch. Massai brachten uns zu unserem Zelt und holten uns auch ab. Das war auch notwendig, die acht Löwen die wir zum Schluss gesehen hatten, benutzten unseren Fussweg. Wir genossen das Nachtessen und versuchten bei einem Glas Wein auf der Veranda, die vielen Eindrücke des Nachmittags zu verarbeiten.
Serengeti – Mara River
Am nächsten Morgen stand der Mara River auf dem Programm. Bei ihren Wanderungen müssen die Gnus den Mara River überqueren, wo die Krokodile lauern. Diese Überquerung wird zwei Mal im Jahr gemacht, nun im Herbst von der Massai Mara im Norden in die Serengeti im Süden. Obwohl die Riesenherden noch nicht anstanden, wechseln täglich einige tausend Gnus die Seite.
Wir fuhren früh los, Adama, unser Fahrer, holte uns um sieben Uhr ab, er war bereits über eine Stunde von der Lodge der anderen Teilnehmer zu uns gefahren. Obwohl er gestern noch einen langen Arbeitstag hatte, er musste die anderen zu ihrer Lodge fahren, noch einen platten Reifen unterwegs wechseln, war das Auto am Morgen erstaunlicherweise blitzblank geputzt. Die Fahrt zum Mara River zog sich hin. Aus der Grassavanne des Vortags wurde eine lichte Baumsavanne.
Je näher wir zum Fluss kamen, umso mehr Gnu- und Zebraherden konnten wir sehen, die den Fluss bereits überquert hatten. Gegen Mittag erreichten wir den Fluss. Auf der gegenüberliegenden Flussseite hatten sich etwa 1000 Gnus gesammelt, die mal nach links liefen und den Fluss anstarrten, dann nach rechts, wieder nach links, etc. Während unserer Anwesenheit fand sich kein mutiges (oder dummes) Gnu, das den ersten Schritt in den Fluss tat und die Querung startete, obwohl die Bedingungen mit wenig Wasser im Fluss und keiner Strömung optimal waren.
Nach zwei Stunden warten, mahnten schwarze Wolken zur Rückkehr. Schon bald fuhren wir in einem starken Gewitter. Der defekte Scheibenwischer förderte das Vorankommen nicht sonderlich.
Wir hielten in einem kleinen Dorf und liessen den platten Reifen und Scheibenwischer reparieren. So kamen wir etwas verspätet wieder im Nationalpark an, eigentlich kurz nach Fahrverbot, mussten jedoch noch zur Lodge. Zuerst wurde die Lodge der anderen angefahren, dann machten wir uns auf den Weg zu unserer Lodge. Fährt man Tags durch die Serengeti, sind die Lodges nicht sichtbar. In der Nacht jedoch durch ihre Lichter schon. Es sind nicht nur einige. Links und rechts der Strasse waren nur Lichter zu sehen.
Die weitere Rückfahrt verlief nicht ganz hindernisfrei. Zuerst blieben wir im Schlamm stecken, den Adama unter Einsatz aller Mittel nach ein paar Minuten bezwang. Dann stoppten uns zwei Hippos, die auf einer Brücke standen. So fuhren wir rückwärts, schalteten das Licht aus und warteten. Nach etwa einer Viertelstunde, war die Brücke wieder frei. Und schlussendlich stoppten uns die Ranger. Es war seit über zweieinhalb Stunden Fahrverbot. Nach ein paar Minuten Diskussion ging es weiter und wir erreichten unsere Lodge wohlbehalten.
Es war ein langer Tag mit viel Fahrerei, die wir besser mit einer Pirschfahrt nahe der Lodge verbracht hätten. Und ja, die Gnus querten den Mara etwa eine Stunde nachdem wir weg waren.
Serengeti – 3. Tag
Heute war unser letzter Tag in der Serengeti mit anschliessender Fahrt zum Ngorongoro. Lee, unsere Chinesin, sollte uns an diesem Tag begleiten und morgen von einem anderen Fahrzeug nach Arusha gebracht werden. Kein Problem dachten wir, hat genügend Platz im Fahrzeug. Es stellte sich dann heraus, dass Lees Permit der Serengeti viel früher als unsere Permits ablief. Anstelle eines ruhigen Game Drives fuhren wir mit hoher Geschwindigkeit die «Hauptstrasse» Richtung Ausgang, um die Deadline von Lee nicht zu verpassen. Nachdem wir das Gate passiert hatten, machten wir noch etwas Game Drive, der von der nächsten Panne unterbrochen wurde.
Beim Eingang zum Ngorongoro Conservation Area wurde der Schaden behoben. Es scheint, dass diese Klammern öfters mal brechen, Adama hatte jedenfalls ein Ersatzteil dabei.
Entlang der Grenze zum Nationalpark weideten die Massai ihre Herden. Sie werden wohl den Grenzverlauf während der Nacht nicht so genau beachten.
Zum Sonnenuntergang kamen wir am Kraterrand an und konnten den Krater dieses Mal ohne Nebel bestaunen.
Wir wurden an unserer Lodge abgesetzt, die anderen mussten noch weiter. Wie wir am nächsten Morgen hörten, waren es noch anderthalb Stunden durch den Busch. Wir genossen ein gutes Abendessen in der Rhino Lodge und erfreuten uns am prasselnden Feuer im Ofen unseres Zimmers.
Ngorongoro Krater
Früh morgens ging es los, die anderen waren gegen fünf aufgestanden, um die eineinhalb Stunden zu uns zurückzufahren. Wir fuhren zum Einstieg, von wo eine gute Kopfsteinstrasse die 600 Höhenmeter in den Krater überwindet. Der Krater ist etwa 400 km2 gross, jedoch tummeln sich mindestens 300 bis 400 Fahrzeuge im Krater. Einsamkeit kommt so nicht auf.
Die Tierdichte an Zebras, Gnus, Löwen, Büffel und Vögeln ist gross. Es gibt auch einige Spitzmaulnashörner, die im kleinen Wald leben.
Schnell hatten wir die ersten Löwen gefunden. Da es noch früh morgens war, hielt sich der Andrang in Grenzen.
Beim nächsten Löwenpaar war die LC Dichte bereits wieder normal.
Zwischenzeitlich wechselte Lee in ein anderes Fahrzeug, welches nach Arusha fuhr. Wir fuhren in Richtung einer Nashornsichtung. Nicht dass wir das Nashorn gesehen hätten, anhand der ratlosen Gesichter der Insassen, der anderen fünfzig wartenden Fahrzeuge, wohl auch nicht. Der Stau war jedoch enorm. Es kostete uns mindestens 30 Minuten ihn zu passieren.
Wir umrundeten den grossen See und konnten so die anderen Tiere beobachten.
Beim Mittagessen wurden wir von Marabus bei jedem Bissen neidisch beobachtet. Und wer sein Brot etwas nachlässig in der Hand hielt, dem wurde es von den Habichten aus der Luft geklaut.
Nachdem wir uns sattgesehen hatten, machten wir uns an den Aufstieg und fuhren dem Ausgang entgegen. Eigentlich eine kurze Sache, aber …
Unsere Organisatoren hatten an Permits gespart. Anstelle eines Zweitagespermits für den Ngogongoro hatten wir nur ein 24h-Permit. Adama, meinte jedoch wir hätten ein 48h-Permit. Da wir am Vortag wegen Lees Permit die Serengeti vorzeitig verlassen mussten, begannen auch unsere Ngorongoro Permits beim Übertritt von Serengeti zu Ngorongoro zu laufen. Bei unserer Ankunft am Ausgang waren unsere Permits bereits mehrere Stunden abgelaufen.
Auch nach langer Diskussion stellten sich die Ranger stur und bestanden darauf, dass zusätzliche Permits für alle Gäste zu lösen seien. Die Organisatoren wollten nicht zahlen und wälzten alles auf den Fahrer ab. Vor Ort kann nicht bezahlt werden, also musste ein Verwandter von Adama in Arusha zur Bank gehen, 1 Mio. Shilling (~300 CHF) einzahlen, mit dem Bankbeleg zur Parkbehörde gehen und einen Zugangscode per SMS schicken. Das dauerte dann doch zwei Stunden.
Wir konnten in der Zwischenzeit die Dreistigkeit der Baboons beobachten, die durch die offenen Dächer der Fahrzeuge in diese einstiegen, auf Essbares durchsuchten und mit ihrer Beute wieder verschwanden. Von im Fahrzeug sitzenden Personen liessen sie sich nicht abschrecken. Einige bleiche Touristen mussten von ihren Guides aus dem Fahrzeug geholt und anschliessend betreut werden.
Am Abend verabschiedeten wir uns von Vera und Valentin, die nach Arusha zurückfuhren.
Lake Manyara NP
Der Lake Manyara NP ist ein kleiner NP, der am Nordwestufer des Sees liegt. Der Park hat schon fast seine ganze Ebene den Reisfeldern und den Lodges abgeben müssen, so dass er als schmaler Streifen zwischen See und Berg liegt. Es ist ein ruhiger Park, mit wenigen Besuchern, bekannt für viele Baboons, Vögel und auf Bäumen schlafenden Löwen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir die paar Meter zum Parkeingang und schafften es wieder nicht ohne Panne. Der Motor hatte keine Power mehr. Nachdem Adama vergeblich versuchte den Fehler zu finden, rief er einen Mechaniker herbei. Es dauerte nicht lange und er kam auf einem Motorrad angefahren, ausgerüstet mit vier Ringschlüssel, einem Schraubenzieher, einem Hammer und einer Kombizange. Das scheint für einen LC zu genügen. Der Fehler war bald in der Dieselpumpe gefunden und mit einem Stück Plastik vom Strassenrand behoben.
Der Nationalpark ist dschungelhaft, viele Bäume und fast keine freien Flächen.
Paviane gibt es überall im Park. Wir konnten sie beim Ernten von Palmfrüchten beobachten. Gekonnte kletterten sie hoch, pflückten und verspeisten die Früchte. Sie pflückten auch welche, die sie zu den unten Wartenden warfen, damit diese auch die Leckereien geniessen konnten.
Wir hörten viele Vögel und konnten auch den einen oder anderen erspähen.
Büffel und Elefanten sahen wir nur vereinzelt und aus den Baumlöwen wurde leider nichts.
Danach gab es eine ruhige und «oh Wunder», pannenfreie Rückfahrt nach Arusha.
Es war eine eindrückliche Reise, die sich gelohnt hatte. Wir würden das nächste Mal jedoch einen Anbieter aussuchen, der mit eigenen Fahrzeugen fährt und wo man die Gewissheit hat, die kurze zur Verfügung stehende Zeit voll auskosten zu können. Leopard Tours (nicht, weil wir zwei Leoparden gesehen hatten) wäre unser Kandidat.
Arusha – Moshi
Wieder zurück in Arusha fanden wir unseren Flo unversehrt beim Restaurant Schwari vor. Für uns war es herrlich wieder im Flo übernachten zu können und zudem genossen wir das schmackhafte Essen im Restaurant. Beates Vater kam noch auf einen Schwatz vorbei und erwähnte einen sehr gepflegten Campingplatz oberhalb des Lake Manyaras, der einem Holländer gehörte. Zufällig war es gerade dieser Holländer, der ebenfalls ganz in der Nähe, eine Autowerkstatt besass, zu der wir am Montag hinfuhren.
Bei Skys Workshop angekommen, kümmerte sich ein Mechaniker um das Problem. Er kroch unter den Flo, in der Hoffnung die Schrauben noch zu finden. Schrauben fand er nicht, jedoch zwei weitere, fehlende Schrauben und zwei lose Schrauben, die das vordere Differential am Rahmen befestigten. Da hatten wir ein Riesen Dussel! Man möchte sich nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn sich das Differential vom Rahmen gelöst hätte. Schnell waren die Schrauben in der nahen Stadt geholt und alles wieder montiert. Die Schrauben sind nun zusätzlich mit Locktight gesichert.
Nach erfolgreicher Reparatur stockten wir unseren Lebensmittelvorrat auf und dann ging es wieder für drei Nächte nach Moshi zum Tulivu Kilimanjaro Retreat. Wir wollten uns von der anstrengenden 6 tägigen Tour erholen und unseren Flo auf Vordermann bringen. Zufälligerweise trafen wir wieder auf die Südafrikaner Dean und Jannis, die wir bereits im Jungle Junction in Nairobi kennengelernt hatten. Wir parkten unseren Flo unter dem Mango Baum. Dies sollten wir später noch bitter bereuen.
Mit Freude stellten wir fest, dass die Arbeiten am Pool abgeschlossen waren und das Wasser verführerisch glitzerte. Wir genossen das kühle Nass in vollen Zügen. Herrlich! Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Dean und Jannis und begannen mit der Reinigung des Flos.
Am Boden im tropischen Garten fielen uns «Verunreinigungen» von Tieren auf. Häbi stellte fest, dass unser Dach vom Flo ebenfalls total verdreckt war. Uns wurde erklärt, dass kleine Nagetiere im Garten nach Wasser suchen und ebenfalls gerne auf den Mangobäumen herumklettern würden, so kleckerte halt alles auf unser Dach. Eine Stunde Dachreinigung später sah unser Flo wieder einigermassen passabel aus.
Lake Manyara – Dodoma – Irina – Mbeya
Nach 3 Nächten im Tilivu Kilimanjaro Retreat hatten wir ausreichend Energie getankt für unsere Weiterreise zum Migombani Camp Site am Lake Manyara.
Man hatte uns nicht zu viel versprochen. Der gepflegte Campingplatz liegt erhöht über dem Lake Manyara. Der Infinity Pool bot eine tolle Aussicht auf den See. Auch gibt es einen beeindruckenden Baobab auf dem Gelände.
Die Regenzeit kündigte sich an, so beschlossen wir, den Schlenker über Uganda, Ruanda und dem Tanganjkasee entlang, um die Gorillas und Schimpansen zu sehen, auf später zu verschieben. Wir nahmen die T5 Richtung Süden unter die Räder. Eine gutausgebaute Strasse mit wenig Verkehr. Das Land war von der Trockenheit gezeichnet und überall bereiteten sich die Leute auf die Regenzeit vor. Sie hackten ihre Felder und brannten grossflächig dürres Grasland ab, damit das Grün nach dem ersten Regen besser spriesse.
Die Fahrt ging über die tanzanischen Hauptstadt Dodoma Richtung Mbeya. 32 Jahre lang war Dar es Salaam die Hauptstadt, seit 1996 ist nun Dodoma die offizielle Hauptstadt der Republik. Da es in Dodoma keine Campingmöglichkeiten gab, hatten wir uns für eine Übernachtung im Domia Wine Estate entschieden. Die Alternative wäre der Parkplatz bei einer Tankstelle gewesen, wobei die Lodge auch nicht leise war.
In der Nacht begann es das erste Mal so richtig zu schütten. Der Regen verfolgte uns bis Mbeya.
In Mbeya verzichteten wir aus Zeitgründen auf eine Übernachtung auf der Lunji Coffee Farm, da die Anfahrt eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen würde und wir wollten morgens früh an der Grenze sein. Als Alternative campierten wir im Garten des ICC Hotels und Guest House in Mbalizi. Dort trafen wir auf Schweizer Ärzte, die das lokale Krankenhaus für ein paar Wochen mit ihrem Know-how unterstützten.
Wir wandelten die restlichen Schillinge in Diesel und starteten unsere Fahrt zum Grenzort Tunduma. Die TANZAM war wie schon am Vortag stark befahren und das Überholen der lahmen LKWs schwierig. Zwei Mal wurden wir rausgepflückt. Beim ersten Mal zeigte uns der Polizist eine Geschwindigkeitsübertretung, sah professionell aus, die angegeben 90 km/h jedoch eher unwahrscheinlich. Weiter war es ein WhatsApp Foto. Häbi wollte wiederum ein Bild davon, was auch hier abgelehnt wurde. Nach ein paar Minuten durften wir weiter. Bei zweiten Stopp wurde uns ein Video gezeigt, wie wir einen LKW nach einer Kuppe überholten, natürlich war da eine Sicherheitslinie. Häbi gab ihm die 30 000 Schilling und meinte, sie sollen sie in eine Kriechspur auf der anderen Hügelseite investieren. Der Polizist grinste und liess uns ohne bezahlen weiterfahren.
Die Ausreise in Tunduma verlief problemlos.
Tanzania ist für seinen unermesslichen Tierreichtum und die einzigartigen Nationalparks bekannt. Die Fahrten in den Parks sind ziemlich lang und anstrengend, staubige harte Rüttelpisten, unwegsames Gelände mit tiefen Matsch- oder Schlaglöchern. Die Tierwelt hat es aber in sich. Wir haben in dieser Fülle nirgends so viele Wildtiere beobachten können. Es war einmalig! Als negativer Punkt muss man klar die Menge an Touristen und Pirschfahrzeuge hervorheben. Es waren viel zu viele!!!
Wir fühlten uns jedoch überall willkommen und wurden immer freundlich und herzlich empfangen. Die negativen Kommentare über die tanzanische Polizei konnten wir nicht bestätigen. Abgsehen von den beiden “Geschwindigkeitsübertretungen” waren die Polizisten immer extrem freundlich, verständnisvoll und immer für einen kurzen Schwatz zu haben.