Zambia
Der Grenzübergang von Tunduma nach Nakonde, Zambia, gilt als chaotisch und unübersichtlich. So machten wir uns auf mehrstündige Wartezeiten gefasst. Nach Ankunft am «One Stop Border» unterstützte uns ein Helfer. Immigration war schnell. Nun mussten wir noch die Carbon Tax und Strassengebühren bezahlen. Es gab nirgends einen Schalter. Unsere Helfer füllten Formulare via eine App aus, was dauerte. Bezahlen konnte man nur an einem Bankschalter, der war jedoch geschlossen. Nach 1.5 Stunden waren auch die Banker aktiv und es ging endlich vorwärts. Noch das Carnet korrekt ausfüllen und wir waren erlöst. Ausser der unnötigen Wartezeit beim Bankschalter lief eigentlich alles flüssig ab. Wir hatten es uns deutlich schlimmer vorgestellt. Zukünftig wird alles besser. Die EU hatte 7 Mio. € für einen neuen Grenzposten gespendet. Der Spatenstich wurde feierlich an diesem Morgen zelebriert.
Great North Road
Da war sie nun, die Great North Road. 1100 km von Tunduma nach Lusaka. In den abendlichen Erzählungen am Feuer, als eine der schlechtesten Strassen beschrieben. Von den Rändern her zerfressen sei sie, der Abstand zwischen Fahrbahn und Kiesschulter riesig und erst die Schlaglöcher – episch. Es ging der Spruch: «Die Ohren, die aus einem Schlagloch ragen, könnten die eines Hasen oder einer Giraffe sein! ». Mit der Anzahl genossener Biere wurden die Schlaglöcher übler. So stellten wir uns auf eine beschwerliche und langsame Fahrt ein. Wir kannten das bereits, Zimbabwe und Malawi boten bezüglich Schlaglöchern die volle Palette.
Aber dann war da nichts. Oder besser, die ersten 250 km eine wunderbar neue, kaum befahrene Strasse. Dann 250 km eine ältere jedoch gute Strasse, dann kamen etwa 80 km ein enges, mit Seitenkaries versehenes Stück, aber ganz ok und der Rest bis Lusaka war immer gut.
Im nördlichen Teil gab es nur wenige Dörfer entlang der Strasse. Erst ab Kapiri Mposhi, wo die schwerbeladenen Trucks aus dem Copperbelt auf die GNR stiessen, war eine durchgehende Besiedlung sichtbar. Es wurde viel Holzkohle, Tomaten, Zwiebeln, manchmal Kürbisse und wieder Holzkohle und Tomaten an den Strassenständen angeboten. Der Händler, der Häbi einen kleinen Sack Holzkohle für 50 Kwatchas verkaufte, hatte danach ein Strahlen im Gesicht.
Die Strasse wird vornehmlich von Lkws befahren. Eine Ruhezeitenverordnung wird es kaum geben. Technisch sind die Fahrzeuge auch nicht immer im besten Zustand. So sind leider immer wieder die Überreste von Unfällen zu sehen, als Folge von Unaufmerksamkeit, riskantem Überholen und bergabwärts durch Bremsversagen.
Die erste Übernachtung in Zambia verbrachten wir im Kings Highway Kalungu Restcamp, nicht weit von der Grenze entfernt. Wir entdeckten auf dem Campingplatz diverse emsige Ameisenstrassen. Unser Host meinte, wenn die Ameisen näher zum Fahrzeug kämen, sollen wir sofort wegfahren, da diese ansonsten einen Weg ins Fahrzeug finden würden und die Red Ants seien nicht sehr angenehm. Anscheinend sind die Ameisen auf der Suche nach Wasser.
Kapishya Hot Springs
Von Dean hatten wir den Tipp von den Kapishya Hot Springs erhalten. Da es so oder so auf unserer geplanten Route lag, beschlossen wir dorthin zu fahren und unsere müden Knochen im 37° Grad heissem Quellwasser zu baden. Die Stichstrasse, die von der Great North Road abbog, war mehrheitlich gut befahrbar. Nach 12 km Fahrt durch die abwechslungsreiche, ländliche Region, stiessen wir plötzlich unvermittelt auf ein altenglisches Herrschaftsanwesen, Stewart Gore-Browne, ein einsamer Visionär aus dem britischen Adel, hatte sich 1920 am «See der königlichen Krokodile» niedergelassen und dieses feudale, im zambischen Busch doch seltsam deplatziert wirkende Anwesen geschaffen.
Vom Herrenhaus Shiwa Ngandu führte die Piste weiter durch das Estate zu den 20 km entfernten Kapishya Hotsprings. Die eingefasste Quelle ist Lebensspender für eine tropische Vegetation mit riesigen Raffia Palmen. Bei unserer Ankunft in der idyllischen Lodge mit Stellplätze direkt am Fluss stand ein Schulbus im Weg. Die ganze Schule war auf Ausflug und die Schülerinnen und Schüler hatten «ein paar Aufgaben» zu lösen. Während die Schüler ihre Aufgaben lösten, vergnügten sich die Lehrer im Wasser. Häbi war wieder einmal heiss begehrt, man wollte unbedingt zusammen mit ihm ein Selfie machen.
Die heissen Quellen waren auf jeden Fall ein Genuss. Es tat richtig gut, Erholung pur!
Wieder zurück auf der GNR wurden wir vom Festumzug der 60 Jahr Unabhängigkeitsfeier kurz gestoppt.