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Zambia und Malawi

Zambia

Grenzübertritt

Der Grenzübertritt verlief unaufgeregt. Alles war klar und einfach, die Beamten sehr kompetent. Es dauerte trotzdem fast drei Stunden, da eine Schule, die mit etwa 30 Kindern zu einem Rugbyturnier fuhren, mit uns die Einreise machte. Sehr gut erzogen die Kinder, «Good Morning Sir, Good Morning Madam», was, meinten die uns?

Nach der Immigration (in US$) ging Häbi kurz nach draussen, wechselte ein paar $ und kaufte eine lokale Versicherung (in Kwacha). Dolly stand unterdessen beim Zoll an, was dauerte. Die Dame tippte alles manuell in den Computer ein für die Strassensteuer (in US$), die CO2-Abgabe (in Kwacha), die Autopapiere, stellte zudem das TIP aus bzw. bearbeitete das Carnet. Schlussendlich hatten wir alles bezahlt, das Carnet gestempelt und durften los. Die Strasse nach Lusaka war gut, in Lusaka wurden wir von sehr intensivem Verkehr überrascht. Das sind wir überhaupt nicht mehr gewohnt.

Lusaka

In Lusaka war wieder einmal Wartung des Flos angesagt. Bei Iveco liessen wir den gebrochenen Tankhalter schweissen, das tropfende Powersteering T-Stück ersetzen (tropft nun gar nicht mehr) und das Öl wechseln. Nun tropft leider das Motorenöl, obwohl wir zwei Mal bei Iveco waren und es abdichten liessen.

Die andere grosse Aktivität betraf unser hübsches Loch in der Aussenwand. Die Aktion «Loch-zu» wurde gestartet. Der initiale Plan, das Loch auszuschäumen und mit einer Platte zu verkleben, mussten wir leider verwerfen, da die Aussenwand zu uneben war. So begann unsere Suche nach Fiberglasmatten und Epoxidharz. Wir klapperten unzählige Baumärkte ab, bis wir endlich nach zwei Tagen alles hatten.

Nach 18 Stunden war das Loch wieder wasserdicht geschlossen und scheint sehr stabil zu sein. Die Chefin Design meinte jedoch bereits, dass nach der Aktion «Loch-zu», wohl die Aktion «Farbe» durchgeführt werden müsse, da das Resultat optisch sehr bescheiden aussehe. (Da fehlt der «Color follows function» Gedanke.)

Wir kauften uns noch eine COMESA Versicherung für das östliche Afrika, damit wir zukünftig keine lokalen Versicherungen mehr abschliessen müssen.

South Luangwa National Park

In drei Tagesetappen ging es auf der Great East Road Richtung South Luangwa NP. Der Grossteil der Strasse war in hervorragendem Zustand, kein Pothole, wir danken der EU, die die Instandstellung bezahlt hatte.

Der Nationalpark ist das bekannteste Tierschutzgebiets Zambias und der touristische Schwerpunkt des Landes. Wir logierten ein paar Kilometer ausserhalb des Parks im Wildlife Camp. Unser Stellplatz bot eine herrliche Aussicht auf den Luangwa Fluss.

Am ersten Tag unternahmen wir selber einen Gamedrive. Von einem Guide erfuhren wir, dass Löwen nicht weit vom Parkeingang gesichtet wurden. Wir fanden sie nicht auf Anhieb. Den Spuren anderer Fahrzeuge folgend, bog Häbi in einen kleinen engen Buschpfad ein, die Bedenken der Beifahrerin bezüglich Zustand des Tracks, Büsche überhörend, ja im Alter wird das Gehör nicht besser. Der Pfad endete, so ging es auf dem Gras weiter. Wir kurvten um einen Busch und da waren sie, zwei Löwinnen unter einem Baum liegend. Diese standen auf und liefen langsam davon. Und dann auf einmal wurden es immer mehr und mehr, tröpfchenweise zeigte sich einer nach dem anderen. Schlussendlich konnten wir ein Rudel von 15 Löwen bestaunen. Wahnsinn!

Nebst den gängigen Wildtieren begegneten wir einem Hippo auf dem Trockenen, einer ganzen Schar Marabu Störche und Büffeln.

Für den nächsten Tag buchten wir einen Afternoon Drive, eine vierstündige Pirschfahrt, dem sich eine deutsche Familie, die den Stellplatz neben uns belegte, anschloss. Die besten Lichtverhältnisse und die schönste Stimmung bringen die letzten beiden Stunden vor Sonnenuntergang, wenn die Hitze nachlässt und die Schatten lang werden. Am Anfang lief es ein wenig harzig, wir konnten nicht besonders viele Wildtiere beobachten. Wir sahen Elefanten, Hippos, Crawshay-Zebras, Wasserböcke und Pukus. Besonders häufig anzutreffen im Luangwatal sind Pukus, die in den fruchtbaren Überschwemmungsebenen weiden und wenig Scheu vor dem Menschen zeigen.

Nach einem kurzen Zwischenhalt mit Getränken und Popcorn ging die Pirschfahrt nach Sonnenuntergang weiter, nun aber mit einem starken Lichtstrahler, den der zweite Safari Guide bediente. Es ging nun darum Raubkatzen und nachtaktive Tiere aufzuspüren.

Als Erstes erspähten wir eine Kleinfleck Ginsterkatze und eine Hyäne, ansonsten war nicht wirklich viel los. Schon ein wenig enttäuscht, machten wir uns langsam auf in Richtung Parkausgang und siehe da, auf einmal sahen wir Licht und weitere Pirschfahrzeuge. Bingo, wir durften einen wunderschönen Leoparden bestaunen.

Den nächsten Tag verbrachten wir mit Faulenzen und mit Plaudern mit unseren deutschen Nachbarn, Vroni und Markus mit ihren Kindern Anna und Theresia. Die beiden jungen Damen hielten uns recht auf Trab, sodass wir immer wieder mal eine Auszeit nehmen mussten.

Beim Parkeingang gelegenes Dörfchen Mfuwe befindet sich die Mulberry Mongoose. Diese Organisation fertigt in Handarbeit Schmuck aus aufgefundenen Fangdrähten von Wilderen und unter Verwendung von Perlen und Halbedelsteinen aus lokaler Produktion. Einen Teil des Erlöses kommt dem Naturschutz zu. Wir stöberten in der umfangreichen Auswahl und erstanden etwas Schmuckes für Dolly.

Auf dem Weg nach Malawi legten wir einen letzten Stopp in Chipata, einer grösseren Stadt, ein. Wir kauften das Nötigste nochmals nach, füllten alle Dieseltanks und liessen von einer Werkstatt das Motoröl-Tropfproblem beheben. Nach dem dritten Versuch endlich trocken.

Malawi

Grenzübertritt

Versehen mit einem ausgedruckten (Muss) E-Visa (Muss) für Malawi fuhren wir zur «One-Stop Boarder». Absolut perfekt organisiert. Erster Schalter Immigration Zambia, dann Custom Zambia, mit ein bisschen Plaudern etwa fünf Minuten. Immigration Malawi, Pass und E-Visa abgeben, etwas warten, dann Customs Malawi. Das Carnet war schnell ausgefüllt und etwas später hatten wir die Rechnung für Strassengebühr und CO2-Abgabe, rüber zur Kasse und zahlen, beim Custom vorzeigen, Carnet zurück. Maximal 30 Minuten, absoluter neuer Rekord! Sogar die notwendigen malawischen Kwatchas kann man im Gebäude beim ATM beziehen.

Liwonde National Park

Von unserem ersten Stopp in der Hauptstadt Lilongwe ging es zum Liwonde NP, der am Shire, dem Ausfluss des Malawisees, liegt. Auf den knapp 250 km verteilten sich 25 Roadblocks, betrieben von der Polizei, dem Militär und der Immigration. Vier Mal wurden wir zur Seite gebeten und unsere Papiere wurden überprüft. Auch sonst war der Verkehrsfluss einiges langsamer. Die Strassen waren gut, jedoch etwas enger. Die vielen Lastenvelos mit abenteuerlichen Beladungen zwangen uns häufig die Geschwindigkeit zu mässigen. In fast allen Ortschaften liegen die Märkte an der Hauptstrasse. Das Menschengewusel erinnerte an die Bahnhofstrasse kurz vor Weihnachten.

Im Vergleich zu allen anderen Ländern, die wir bereist haben, ist Malawi extrem abgeholzt. Obwohl am Ende der Regenzeit war das Land trocken und die Gräser verdorrt. Auf kleinflächigen Feldern wurde viel Mais und etwas Gemüse für den Eigenbedarf angepflanzt. Die Ziegen- und Kuhherden waren häufig und gross, die Kühe jedoch mager. Der Malawisee bietet ein riesiges Wasserreservoir, Bewässerungssysteme hatten wir bis anhin jedoch keine entdecken können.

Wir quartierten uns im Liwonde Safari Camp ein, direkt an der Grenze zum Nationalpark gelegen. So hatten wir in den Nächten immer Besuche von Elefanten und Hippos. Der Norden Malawis hatte in der Regenzeit extrem viel Niederschlag erhalten, so lag der Pegel des Shire einige Meter höher, das Wasser reichte direkt bis ins Camp. Auch auf unseren Pirschfahrten endeten die meisten Loops im Wasser. Der Park ist klein und übersichtlich, die Strassen gut. Es hatte nicht die grosse Masse an Tieren, wir konnten jedoch viele Antilopen, Elefanten und einen Löwen erspähen.

Am nächsten Tag unternahmen wir eine Bootstour auf der überschwemmten Tiefebene.

Dem Malawisee entlang

Der Malawisee ist einer der grossen afrikanischen Seen, die im Afrikanischen Grabenbruch liegen. Er ist knapp 600 km lang und bis zu 80 km breit. Mit diesen Dimensionen sieht er aus wie ein Meer. Er ist einer der fischarten-reichsten Seen der Welt und für seine Buntbarsche berühmt.

Durch den intensiven Regen im Norden war der Wasserstand des Sees ein paar Meter über dem Normalstand, was sich dann auch bei unseren Camp Sites bemerkbar machte. Unser erster geplanter Stopp fiel buchstäblich ins Wasser. Die King Fisher Lodge war zu grossen Teilen überschwemmt. Das zur Lodge gehörende Restaurant thronte von Sandsäcken geschützt im Wasser, die Camp Sites, irgendwo im See. So zogen wir weiter und landeten schliesslich bei Cool Runnings, ein kleiner Campingplatz direkt am Lake Malawi. Der Strand war mehr oder weniger weggespült, die letzten Resten mit Sandsäcken geschützt. Es wehte ein kräftiger Wind und der Wellengang war dementsprechend. Alles in allem keine idealen Bedingungen zum Schnorcheln. So verzichteten wir auf einen Bootsausflug.

Unsere nächste Unterkunft war die Ngala Beach Lodge, prächtig gelegen auf einem kleinen Höhenzug mit Blick auf den palmenbestandenen, flachen Sandstrand. Die Campingplätze lagen unter schattigen Bäumen direkt auf der Wiese am Strand.  Vom Baden wurde uns abgeraten, da die Krokodile noch nicht zurück in ihren Flüssen seien. Die vielen Kinder am Strand liessen sich jedoch davon nicht abschrecken. Bei einem kleinen Ausflug zum lokalen Markt um Früchte und Gemüse zu kaufen, wurden wir von einer grossen Schar Kinder begleitet, die «Azungu, Azungu» («Weisse, Weisse») riefen. Einige versuchten Dollys blonde Haare zu berühren. Häbis Haare schienen weniger interessant zu sein, liegt vielleicht daran, dass nicht mehr so viele vorhanden sind.

Die Vegetation hatte sich verändert. Je nördlicher wir kamen, um so grüner wurde es. Es wurde nicht nur Mais und Süsskartoffeln, sondern auch Reis, Zuckerrohr und Bananen angepflanzt. Die Reisfelder werden vom Regen bewässert, so dass nur eine Ernte eingefahren werden kann. Mit einer Bewässerung wären zwei Ernten möglich. Reis und Mais wurden geerntet und zum Trocknen auf grossen Tüchern oder direkt auf der Strasse ausgelegt. Beim Reis mussten wir immer etwas aufpassen, glich er doch farblich dem gelblichen Sand, der häufig auf der Strasse lag.

Die Berge rückten näher an den See heran und liessen uns den Grabenbruch erahnen. Die Strasse verlief nun nicht mehr direkt am See entlang, sondern kletterte immer wieder über kleine Hügel.  In diesem mittleren Abschnitt waren die Schäden durch die intensiven Niederschläge gut sichtbar. Neben den obligaten Schlaglöchern, die hier speziell zahlreich waren, war fast jede Brücke weggeschwemmt und durch eine Umgehungserdstrasse ersetzt.

Nächster Halt war die Sunga Moyo Lodge, eine von hohen Bäumen umschirmten Anlage am weissen, felsigen Sandstrand. Auf unserem letzten Stellplatz in der Ngala Beach Lodge lernten wir ein deutsches Ehepaar kennen, die eine kleine Malerei auf ihrem Camper hatten. Dieses Kunstwerk hatten sie in der Sunga Moyo Lodge von einem Künstler namens Alex aufmalen lassen.

Am zweiten Tag zeigte sich Alex mit seinem Bruder Yorlam bei unserem Stellplatz. Diverse Zeichnungen wurden vor uns ausgebreitet und wir entschieden uns für ein Motiv und liessen es sogleich auf unseren Flo aufmalen. Uns gefällt es.

Nun verliessen wir den See und fuhren nach Mzuzu ins Hochland. Dort gibt es einen kleinen, von Italienern geführten Campingplatz, Maconda Camp, in einem idyllischen Garten gelegen. Das Highlight ist jedoch die italienische Küche.

Frisch gestärkt ging es am nächsten Morgen weiter in Richtung Mushroom Farm. Unterwegs fuhren wir einem Sattelzug hinterher, der eine bedenkliche Schlagseite nach rechts aufwies. Die Ursache liess sich in der abenteuerlichen Räderbestückung finden. Auf den hinteren drei Achsen des Aufliegers war links eine Einzel- und rechts eine Zwillingsbereifung aufgezogen. Wobei der Durchmesser des hintersten rechten Rades mindestens zehn Zentimeter kleiner als der restlichen war, was zu dieser Schlagseite führte. Dass ein Reifen der Antriebsachse total luftleer war und nur vor sich hin eierte, passte zum Gesamtbild. Wer nun erwartet hätte, dass der Truck bei der nächsten Polizeikontrolle angehalten worden wäre, der irrte sich.

Dieses Öko-Backpackercamp liegt in der Nähe von Livingstonia direkt am Steilhang mit spektakulärem Blick auf den Lake Malawi. Hier kann man den Begriff Grabenbruch wörtlich erfahren, mehrere hundert Meter geht es fast senkrecht runter. Es gibt zwei Zufahrtsstrassen nach Livingstonia, eine zehn Kilometer lange, enge Kurvenpiste oder eine 50 km lange Teerstrasse. Wir entschieden uns für den «Chickenrun». Friedericke und Frank, die wir dort kennen lernten, benötigen mit ihrem Hilux 1.5 h für die 10 km.

Die Aussicht aus Toilette und Dusche ist phänomenal und zudem ist die Einrichtung sehr originell gestaltet. Auch das Restaurant ist ansprechend eingerichtet und versprüht eine einladende Atmosphäre.

Durch die absolute Traumlage und die liebevolle Gestaltung der gesamten Anlage ist die Mushroom Farm einer der schönsten Camp Sites in Afrika, die wir besucht haben.

Livingstonia ist eine kleine Ortschaft hoch über dem Malawisee gelegen. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Mission mit Schulen gegründet, nachdem die beiden Vorläufer der Livingstonia-Missionen am Malawisee an der Malaria gescheitert waren. Der kleine Ort beherbergt heute auch eine Universität. Wir unternahmen einen kleinen Bummel durch das Dörfchen und kamen in den Genuss einer Privatführung der Kirche, welches den Forscher David Livingstone auf einem der Glasfenster zeigt.

Von hier ging es über die nicht mehr ganz taufrische M1 Richtung tansanische Grenze. Dollys eVisa war immer noch nicht eingetroffen. So sahen wir dem Übertritt mit gemischten Gefühlen entgegen.

Die Ausreise aus Malawi ging schnell. Gut, der Zollbeamte war ein bisschen übereifrig beim Stempeln und hatte nicht nur den Ausreisesabschnitt des Carnets gestempelt, sondern auch mal gleich den Einreiseabschnitt des nächsten Blattes. So hätten wir nach etwa zehn Minuten Malawi verlassen können, wären da nicht mal wieder die LKWs gewesen, die alles verstopft hatten. Aber das kannten wir schon. Dolly ging schon mal zu Fuss nach Tanzania, um die Kopien für Häbis eVisa zu beschaffen und Häbi wartete. Dem «Baba» (Grossvater) wurde immer freundlich ein Sitzplatz im Schatten angeboten. Nach 90 Minuten ging es dann weiter.

Malawi ist ein faszinierendes Land mit vielfältigen Möglichkeiten. Die Leute waren sehr nett und höflich, vor allem im Norden. Die Einkaufsmöglichkeiten waren beschränkter, als wir das von Zimbabwe oder Sambia her kannten. Trotzdem fanden wir fast alles in den kleinen Supermärkten und das lokale Gemüse und Früchte auf den vielen Strassenmärkten. Auf Fleisch verzichteten wir, da es nur schwer erhältlich war und auch nur «na ja» aussah. Der Fisch vom Malawisee war jedoch sehr lecker.

Malawi ist ein reizvolles Reiseland, wenn man viel Zeit in Afrika verbringen möchte oder Afrika bereits gut kennt. Für einen Kurzurlaub um Tiere und Savanne zu sehen, sind andere Länder besser geeignet.